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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 155
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0157
daß der neue Besitzer dort Weizen anbaue.0) So wurde nun bis in eine ehemalige Bastion
hinein Ackerbau getrieben. Deshalb wird wohl das Haus des Rebknechtes jetzt Meiereihaus
genannt worden sein. Es dürfte in der Vorburg gestanden haben. Wir erfahren jedenfalls
mit Sicherheit von einem ständigen Bewohner. Ihm gegenüber verzichtete die Verwaltung
des Oberamtes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf das Eigentumsrecht an
einem Gebäude in der Burg und an Gelände vor der Burg.

Die Burgzugänge

Am 20. Januar 1775 wies der damalige Burgvogt Sonntag auf Gefahren für Personen
hin. "die sich dieser Weeg absolute bedienen müßen". Er meinte damit die Benutzer der
beiden Burgzugänge und bestätigte so. daß Menschen in die Ruine kamen und wieder gingen
.

Die Gefahren rührten von den "an beeden Ausgängen des Schloßes befindliche(n) al-
te(n)" Türmen her. Immer wieder fielen von ihnen "besonders bey Windstößen Steine herunter
". Burgvogt Sonntag schlug deshalb den Abbruch vor. Man könne das umso eher in
Kauf nehmen, "als (die fraglichen Türme) mit der Ring-Mauer und dem Überbleibsel des
Hauptschloßes nicht in der mindesten Verbindung stehen".36'

In einem beigefügten Gutachten versicherte auch der schon genannte Werkmeister Rebstock
, daß keine Verbindung mit dem alten Schloß bestehe. Er gab an. daß der Turm bei
der unteren Einfahrt ins Schloß noch rund 8.25 Meter hoch sei, denTurm bei der oberen
Einfahrt nannte er dagegen nur ein "Überbleibsel"."1'1 Es handelte sich entweder um vorgeschobene
. freistehendeTürme oder um den vier- bzw. den fünfeckigenTurm im Zuge der
äußeren bastionären Mauer. Jedenfalls aber ging es weder um den unteren Torturm der
Vorburg noch um denTurm neben ihrem oberenTor.

Wie der Burgvogt so legte auch der Werkmeister Wert auf die Feststellung, die eigentliche
Ruine werde von den vorgeschlagenen Eingriffen nicht betroffen sein. Der Werkmeister
erklärte, daß durch die Maßnahme "auch dem Überbleibsel des Alterthums keines-
weegs etwas benehmet" werde/ * Die Verwaltung wollte also die Burgruine erhalten, sie
jedenfalls nicht unnötig verkleinern. Aus denWorten des Werkmeisters spricht sogar die Erkenntnis
, daß die Überreste Altertumswert haben, also ein Denkmal darstellen.

Die markgräfliche Rentenkammer beschloß dann am 28. Januar 1775, die fraglichen
Türme vorsichtig abbrechen zu lassen."''1 Vielleicht sind überhaupt nur die statisch unsiche-
renTeile weggenommen worden.

Zusammenfassung

Verschiedenartige Tätigkeiten haben in den Akten ihren Niederschlag gefunden. Keineswegs
lag also das Schloß, oder was davon noch stand, im 18. Jahrhundert wie tot da. Außerdem
können weitere Unterlagen das folgende Gesamtbild vermutlich noch ergänzen
und abrunden:

Zu Anfang des Jahrhunderts erfährt man nebenbei von gepflegten Wiesen, die bis an die
Ruine reichten. Auf der Haagener Seite lagen an der Halde die Hofreben, für die der herrschaftliche
Rebknecht zuständig war:19' Seit der Mitte des Jahrhunderts wohnte er sicher
wieder in einem Haus auf der Burg. 1773 erwarb der Stelleninhaber Land vor der Burg zu
eigen und pflanzte dort Getreide an. Der Rebknecht kaufte auch das Haus in der Burg, das
jetzt Meiereihaus hieß, wohl weil der Besitzer nun zusätzlich Ackerbau trieb.

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