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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 188
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0190
techniken, schon die alten Ägypter und Babylonier besaßen Holzstempel. Zur Herstellung
eines Holzschnittes benötigt man eine etwa daumendicke Holzplatte (Holzstock): meistens
verwendet man Birnbaum. Erle oder Kirschbaum. Die Oberfläche wird glattgehobelt und mit
Kreide grundiert. Auf diesen so präparierten Holzstock wird die Vorzeichnung spiegelverkehrt
aufgetragen. Mit Rundeisen. Flacheisen. Hohleisen, dem Geißfuß oder einem Stichel
werden nun alle von der Zeichnung nicht berührten Teile aus der Platte herausgeschnitten, nur
die Linien und Flächen der Vorlage bleiben stehen. Dann wird der Holzstock mit Druckerschwärze
eingefärbt, mit leicht angefeuchtetem, ungeleimtem Papier bedeckt und im Normalfall
auf einer Presse abgezogen. Die Entstehung dieser Technik in Deutschland fällt zeitgleich
mit der Errichtung der ersten Papiermühle zusammen, der seit 1389/90 bei Nürnberg betriebenen
"Gleismühle". Die ersten Holzschnitte waren vor allem einfache Heiligenbilder, das
älteste bekannte Blatt ist eine Darstellung des hl. Christopherus aus dem Jahre 1423. Mitte des
16. Jahrhunderts ging die Zeit der Holzschnitte langsam zu Ende, der Kupferstich und die
Radierung nahmen seinen Platz ein. Eine Renaissance erlebte der Holzschnitt mit der
Erfindung des Engländers Thomas Bewick (1753-1828), die Vorlage auf sorgfältig geschliffenes
Hirnholz (also quer zur Faser geschnittenes Holz) des Buchsbaumes zu übertragen.
Ähnlich wie beim Kupferstich wurde mit einem Grabstichel gearbeitet. Die wesentlich härtere
Oberfläche erlaubte im Gegensatz zum bisherigen Holzschnitt, der ins Längsholz eingearbeitet
wurde, eine viel feinere Behandlung. Dieses neue Verfahren nennt man nun Holzstich.
Xylographie oder auch wegen der stark malerischen Wirkung Tonstich, bzw. Tonholzschnitt.
Da mit dieser Technik wesentlich mehr Auflagen möglich sind als mit dem herkömmlichen
Holzschnitt, spielte die Xylographie bei den Buchillustrationen des letzten Jahrhunderts eine
bedeutende Rolle. In diesem Zusammenhang seien die Künstler Menzel. Redel und Richter
genannt.

Mögen diese Ausführungen eine kleine Entschädigung dafür sein, daß uns beim letzten Heft
dieser Fehler unterlaufen ist. Aber irren ist nun mal menschlich.

Zum Schluß sei noch der Text angefügt, der in der Kosmographie von Sebastian Münster
die Stadt Freiburg beschreibt:

Friburg in Brißgöw / ein neuwe statt / an einem edlen und fruchtbaren ort gelegen / da ein
eingang ist in den Schwartzwaldt / die in kurzen jaren sehr trefflich zugenommen hat / in
gebeüwen / kirchen / klöstern / hohen schulen / reichtumen etc. und das sonderlich nachdem
sie ledig worden von iren halsherren / den graven von Friburg / und eingeleibt dem edlen haus
Oesterreich. Sie hat wol ein herrlichen anfang genommen under den herzogen von Zäringen
/ aber ist under den herzogen und nachmals under den erzherzogen von Oesterrich zu größerer
herrligkeit / in deren sie zu unsern zeiten ist.

Fryburg die statt ist anno Christi 1112 durch herzog Bertholden von Zäringen im Brißgöw
gebauwen worden oder / wie die anderen schreiben / diser herzog macht aus dem dorf Freyburg
ein freistatt / und bestätiget solches keiser Henrich der fünft im 14. jar seines reichs.

Zu unseren zeiten ist zu Fryburg ein groß hantierung mit Catzedoniensteinen / daraus man
paternoster / trinkgeschirr / messerheft und vil andere ding macht. Dise stein werden in
Lothringen gegraben / aber zu Fryburg gebaliert. Es rinnen in diser statt durch alle gassen
bächlin / das eitel frisch brunnenwasser ist und über winter nit gefreürt. Es fleüßt auch neben
der statt hin gar ein schiffreich wasser / die Triesem genannt / entspringt nit ferr von Ursprung
der Thonaw. Weiter ist in diser statt ein fast hübsch münster mit einem hohen turn / der mit
sunderlicher kunst von grund auf bis an den höchsten gipfel gefürt mit eitel quader und
gebildten steinen / desgleichen man in teütschen landen nit findet nach dem tum zu Straßburg.
Die heiden netten in vor zeiten under die sieben Wunderwerk gezelt / wo sie ein solich werk
gefunden hetten.

Der Brißgöw ist ein guts kleins Land / hat alle notturft.

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