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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 158
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0160
Ein römisches Bad bei Warmbach, Stadt Rheinfelden

Erhard Richter

Von August bis November 1989 legte die "Arbeitsgruppe Archäologie" des Grenzach-
Wyhlener Vereins für Heimatgeschichte auf Gemarkung Rheinfelden die Grundmauern eines
römischen Bades frei. Diese Fundstelle befindet sich im Gewann "Pulvermatt" westlich von
Warmbach, unmittelbar an der Hertener Straße.

Auf dieses römische Gebäude wies eine Streuung von Ziegelfragmenten und Bruchsteinen
hin. so daß der Leiter der Archäologischen Denkmalpflege der Außenstelle Freiburg des
Landesdenkmalamtes, Oberkonservator Dr. Gerhard Fingerlin. eine Grabung für erfolgversprechend
hielt. Deshalb begannen wir im Auftrag des Landesdenkmalamtes Anfang August
mit der Anlegung von zwei Suchschnitten, wovon einer die Grundmauern des vermuteten
römischen Gebäudes traf. In den folgenden Wochen legten wir dann in einer Flächengrabung
die Mauern frei und gruben anschließend noch zwei sehr gut erhaltene Räume aus. Dabei
erwies sich der im Ostteil gelegene kleinere Raum als Heizraum, von dem aus durch eine
Maueröffnung (Praefurnium) das westlich anschließende Heißwasserbad (Caldarium) erwärmt
wurde. In diesem befinden sich 29 Hypokaustpfeiler. die z.T. noch bis zu neun Lagen
erhalten sind, sowie das massive Fundament einer Wasserwanne.

Der höher gelegene Südteil des Bades war dagegen durch den jahrhundertelangen Ackerbau
erheblich gestört, so daß wir dort nur noch die untersten Lagen der Mauem feststellen konnten.
Ihr gesamter Verlauf ist leider auch nicht mehr vollständig rekonstruierbar. da dieser Gebäudeteil
v on einer neuzeitlichen Abwasserleitung und der Hertener Straße durchschnitten w ird.

Das Bad, welches aus Degerfelder Buntsandstein erbaut wurde, gehört mit Sicherheit zu
dem 1855 beim Bau der Bahnlinie Basel-Waldshut festgestellten römischen Gutshof.11 In dem
Areal zwischen der Bahntrasse und der etwa 70 m entfernt gelegenen jetzigen Fundstelle ist
nach einer Mitteilung Friedrich Kuhns von 1935 der dortige Besitzer beim Setzen von
Obstbäumen dauernd auf römische Mauern gestoßen,2' so daß das Badegebäude wohl
unmittelbar beim Gutshof gestanden hat. Leider ist in diesem südlich an das Bad angrenzenden
Bereich eine Grabung derzeit nicht möglich, da sich dort ein Garten mit Wochenendhäuschen
und Windmühlen befindet.

Es besteht die Hoffnung, daß dieses kleine Bad konserviert wird und somit sichtbarerhalten
bleibt, denn sowohl Dr. Fingerlin als auch der Rheinfelder Oberbürgermeister Eberhard
Niethammer befürworten diese Maßnahme. Allerdings besteht durch die geplante Anbindung
der A 98 an das Schweizer Autobahnnetz noch ein Unsicherheitsfaktor, da bei der jetzt
vorgesehenen Trassenführung das römische Gebäude in den Randbereich der deutschschweizerischen
Gemeinschaftszollanlage zu liegen käme.

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