Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 165
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0167
Rückblick auf die Geschichte
der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland e.V."

Vortrag bei der 60jährigen Jubiläumsfeier der
"Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" in Schopfheim am 4. November 1989

Johannes Helm

Eine Dame von einer gewissen Grenze an nach ihrem Alter zu fragen, gilt als taktlos. Unsere
"Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" aber kann sich getrost zu ihren 60 Jahren bekennen.
Zur Feier dieses Geburtstages haben wir uns heute zusammengefunden. Daß dies hier in
Schopfheim geschieht, wird uns verständlich, wenn wir - wie es an einem solchen Tag
angebracht ist - zurückblicken. Ihnen, meine Damen und Herren, diese Retrospektive zu
geben, habe ich gern übernommen. Ich muß dabei allerdings etwas weiter zurücksenden als
in das offizielle Geburtsjahr 1929.

Die Ehre nämlich, die Wiege der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" ins Schwingen
gebracht zu haben, gebührt den Damen vom Frauenverein Schopfheim. Sie waren es, die
einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg ihre Mitglieder und Freunde zu Vortragsabenden
einluden. Waren die Themen zunächst noch allgemeinbildender Art. so wendete sich das
Interesse bald der Heimatgeschichte zu. Als Begründer des Heimatgedankens im Markgräflerland
gilt schlechthin Hermann Albrecht, der 1878 bis 1885 als Pfarrer in Kleinkems
amtierte. Er legte 1882 in seiner Erzählung "Des Markgrafen Leibmedicus" einer der
handelnden Personen folgende Worte in den Mund: "Ordenäri (d.h.: im allgemeinen) meinen
überhaupt bei uns die Leute, es sei im Markgräflerland noch nichts rechts passiert, wie in
anderen Orten und Gegenden, und lesen die Geschichten, die im Pommerland vorgegangen
sind oder gar im Engelland und in Frankreich: selbiges ist ihnen wie Zuckerbrot. Das kommt
daher, daß sich eben die Schreiber in unserem Land keine Mühe geben, die Geschichten
unseres schönen, lieben Badnerländleins mundgerecht fürs Volk niederzuschreiben. Wir
wollen aber schon nach und nach besorgt sein, daß die lieben Markgräfler ... einen anderen
Begriff überkommen als bisher."

Die so gescholtenen "Schreiber in unserem Land" ließen den Tadel nicht auf sich sitzen. Im
November 1913 wurde - auch wieder hier in Schopfheim - der "Historische Verein für das
Markgräflerland und die angrenzenden Gebiete" gegründet, und die "Schreiber" machten sich
ans Werk. 1915 erschien das erste Heft der "Blätter aus der Markgrafschaft" mit einer Reihe
interessanter Beiträge. Fünf weitere Hefte folgten im Jahresrhythmus. Größer als der Idealismus
der Mitarbeiter aber war die Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre. 1921/22 mußte man
sich zu einer Fusion mit dem Landesverein "Badische Heimat" entschließen und die eigenen
Veröffentlichungen einstellen. Ein letztes Aufflammen brachte das Jahr 1927. Vergeblich
warteten die rund 500 Leser der Zeitschrift auf ein weiteres Heft.

Unter der Asche aber glomm der Funke weiter. 1929 fanden sich acht Lehrer und Pfarrer aus
dem Raum zwischen Sulzburg und Schopfheim zusammen und bildeten eine Arbeitsgemeinschaft
mit dem Ziel, eine heimatgeschichtliche Zeitschrift herauszugeben. Das geschah am 3.
April 1929 im Gasthaus "Zum Hirschen" in Haltingen. Dieser 3. April 1929 also ist der
Geburtstag unserer 60jährigen Jubilarin. Mit der Durchführung aller für die Herausgabe der
Zeitschrift nötigen Schritte und mit der Schriftleitung wurde Karl Seith aus Schopfheim

165


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0167