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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 20
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Sitzenkirch

jedoch zu Lebzeiten Nutznießung vor. Diese vier Frauen ließen sich in Sitzenkirch als Nonnen
nieder und lebten nach der Regel des heiligen Benedikt. Sie unterstanden dem Abt von St.
Blasien, während die geistliche Betreuung der Klosterfrauen dem Propst auf Bürgeln oblag.

1172 brannten in der Fehde zwischen Rudolf von Habsburg einerseits und den Baslem und
Neuenburgern andererseits Ort und Kloster nieder. St. Blasien betrieb aber alsbald den
Wiederaufbau des Sitzenkircher Klosters. Unter der Herrschaft der Herren von Hachberg-
Sausenberg erlebte das "Gotshüslein" eine Blütezeit. Die Markgrafen errichteten in Sitzenkirch
eine Kaplanei und versahen diese reichlich mit Gütern. Markgraf Otto stiftete außerdem
für sich und seine Nachkommen im Jahre 1374 eine Jahrtagsmesse, für die er die Einkünfte
etlicher Güter in Wollbach und Mappach bestimmte. Unter der Grabplatte im Chor der Kirche
mit dem Sausenberger und Röttier Wappen soll er begraben liegen. Nachdem das Kloster
nochmals von einem Brand heimgesucht worden war. wurde es 1492 als selbständige Propstei
St. Blasien eingegliedert.

Die Sitzenkircher waren ursprünglich den Pröpsten von Bürgeln abgabepflichtig, späterden
Markgrafen. Es ist nicht verwunderlich, daß sich Haß aufstaute, wenn sie ihr Dasein mit dem
ihrer Herren verglichen. Als die Bauern im Jahre 1525 im ganzen Land zu Gewalt übergingen,
wird berichtet, "daß die Klosterfrawen sammt ihrem Kloster von den Margrävischen Bauern
geplündert worden". Die Nonnnen flohen und kehrten nicht mehr zurück. Bis zur Säkularisation
finden wir St. Blasische Schaffner auf dem Klosterbesitz.

Unter den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts hatte Sitzenkirch wie die gesamte
Markgrafschaft schwer zu leiden. Der Holländische Krieg vernichtete die Sausenburg. Beim
bekannten Rückzug Moreaus im Jahre 1796 reichten die Stellungen der Franzosen bei der
Schlacht von Schliengen bis nach Sitzenkirch. Der Befreiungskrieg vom Napoleonischen Joch
brachte dem Ort große Einquartierungslasten. Auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg hatte
Sitzenkirch große Verluste zu beklagen. 28 Männer kehrten nicht mehr heim.

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