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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 71
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0073
Reinhard Boos muß nach dem Krieg zweieinhalb Jahre in einem Internierungslager
verbringen. Auf der Liste der Freien Wählervereinigung stellt er sich 1956 zur Wahl als
Stadtrat und rückt zwei Jahre später nach. Bei der nächsten Kommunalwahl 1959 kommt er
auf die zweithöchste Stimmenzahl überhaupt - was Boos als Rehabilitierung seiner Person und
seiner Arbeit als Bürgermeister wertet.

Boos gibt im Gemeinderat keinen Anlaß für Diskussionen um seine Person. "Ich habe ihn
nach dem Krieg als anständigen Menschen kennengelernt", sagt heute Michael Christi.

12. Die Kriegsjahre: Triumph, Entbehrungen, Trauer

Es geht auf den Krieg zu. Das ahnt so mancher, trotz Hitlers Friedensbeteuerungen. Der
Führer jedenfalls weiß das Volk hinter sich. Als er Österreich "rückgeholt" hat im März 1938
und im Gefühl des Triumphs auf den 10. April eine Volksabstimmung ansetzt, geben 90
Prozent der Reichsbürger ihm ihr "Ja". In Lörrach liegt die Begeisterung noch über dem
Durchschnitt. Nach tagelanger Beweihräucherung des Führers in den Zeitungen gehen die
Bürger der Stadt zu den Wahllokalen, vorbei an den mit Hakenkreuz. Führerbild und neuer
Karte des "Großdeutschen Reiches" dekorierten Schaufenstern - und setzen zu 95.5 Prozent ihr
Kreuz für Hitler. Gegen seine Politik stimmen 690 Lörracher. Wahlbeteiligung: 98 Prozent.

Daß Adolf Hitler einen Krieg zumindest in Kauf nimmt, dafür gibt es auch in der Grenzecke
deutliche Hinweise.891 Im Sommer 1938 rollen schwere Betonmischer und unzählige Lastwagen
von der Wallbrunnstraße nach Tumringen und die Lücke hinauf: viele hundert fremde
Arbeiter schlafen in der Stadt. Den Tag über bauen sie am Westwall. Als Hitler 1938 und
nochmals 1939 zur Inspektion ins Rebland fährt, strömen die Lörracher über die Lücke
hinüber, um ihren Führer von nahem zu sehen.

Schaufensterschmuck vor der Volksabstimmung am
10. April 1938: 955 Prozent der Bürger Lörrachs
sagen "Ja" zur "Rückholung" Österreichs

~1


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