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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 183
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0185
Todtnau. Stadt und Ferienland im südlichen Hochschwarzwald.
Herausgegeben von der Stadt Todtnau.
Autoren: Dr. Albrecht Schlageter. Benno Dörflinger. Dr. Hanne Wittmann,
Forstpräsident Erwin Lauterwasser. Dr. Gilbert Rahm.
Mit Beiträgen von Bürgermeister Edmund Keller. Brigitte Bernauer. Klaus Poppen.
Werner Hertkorn. Pfarrerin Ina Geib. Pfarrer Elmar Körner.
Professor Dr. Hugo Ott. Chris Hablitzel.
Farbaufnahmen Helmuth Keppler. -
Veröffentlicht im Verlag Rombach. Freiburg 1989. - ISBN 3-7930-0115-6.

In zehn Kapiteln, die an Informationsdichte und sprachlicher Klarheit nichts zu wünschen übrig lassen,
führt Albrecht Schlageter den Leser durch die Geschichte Todtnaus und seiner Teilorte.

Er setzt ein mit der Erschließung des Waldes im Hochmittelalter und der Darstellung ältester Rechts- und
Besitzverhältnisse. Die folgenden Kapitel beleuchten den ersten Höhepunkt der Ortsgeschichte, die
Gründung und die Anfänge als Bergbaustadt um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert, dann die
Blütezeit des Silberbergbaus im 14. Jahrhundert und dessen Niedergang in der zweiten Jahrhunderthälfte.
Interessant ist auch der Einblick in den inneren Wandel des Ortes zur Zeit des großen Bergsegens. In der
Folgezeit sehen wir Todtnau als Spielball wechselnder Ffandherrschaften. als (nicht besonders glanzvolle)
österreichische Münzstadt und, kurioserweise, einige Jahre lang - bedingt durch wirre politische Machtverhältnisse
- als reichsunmittelbare Stadt. Das Kapitel "Todtnau im Zeitalter der Reformen" wirft ein Licht
auf erhebliche Wandlungen im Ort. Es geht um den verstärkten Zugriff Habsburgs, die unglücklichen
Folgen des Bauernkriegs, die innere Lösung vom Silberbergbau und schließlich den Rückfall in den
dörflichen Charakter. - Streiflichter aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg und den Kriegsjahren selbst, die
Todtnau verhältnismäßig glimpflich überstand, schließen sich an. Von schweren Zeiten ist auch die Rede
in dem Kapitel, das sich mit den leidvollen Folgen der Expansionsbestrebungen Ludwigs XIV. befaßt. Das
dem 18. Jahrhundert gewidmete Kapitel rückt die Auswirkungen der Reformen Maria Theresias und
Josephs II. und wieder einmal das spannungsreiche Verhältnis zum Kloster St. Blasien in den Blick. Zwei
Kapitel erfassen das 19. Jahrhundert; die Hauptthemen sind die Anfänge der badischen Zeit nach dem
Umbruch im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, die neuerliche Stadterhebung, die
Revolutionsjahre 48/49, die für die weitere Entwicklung so bedeutsame Instustrialisierung und der
Stadtbrand von 1876 mit dem anschließenden Wiederaufbau.

In zwei komprimierten Kapiteln führt Chris Hablitzel die Geschichte weiter bis in die Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg.

Wichtige Beiträge zur Bergbau- und Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes stellen die beiden
vertiefenden, detailreichen Kapitel über die Bergbautätigkeit im Mittelalter (Albrecht Schlageter) und in
der Neuzeit (Benno Dörflinger) dar.

Die von einer beachtlichen Kenntnis der lokalen Flora zeugende Arbeit von Hanne Wittmann über die
"bemerkenswerten Pflanzen im Gebiet von Todtnau" enthält auch einen aufschlußreichen Exkurs über
Bauerngärten. Dir Aufsatz über die heimische Tierwelt bezieht auch die Nutztiere mit ein. Dem hervorragenden
Kenner des Naturraumes um Todtnau. Gilbert Rahm, ist eine wertvolle Darstellung der Geologie
und Landschaftsgeschichte zu verdanken, in der naturgemäß die Glazialmorphologie einen breiten Raum
einnimmt. Ein weiterer erstklassiger Fachmann. Erwin Lauterwasser, macht den Leser im Kapitel "Der
Stadtwald" mit geschichtlichen und aktuellen forstkundlichen Aspekten vertraut.

In den das Buch beschließenden Kapiteln über das Vereinsleben (wobei "Todtnau als Wiege des
deutschen Skisports" besonders interessant ist), die Schule, die anderen Bildungseinrichtungen, die
Mundart und die Kirchen wird ebenfalls Geschichte lebendig. Auch diese Autoren haben gute Arbeit
geleistet.

Das Buch ist zunächst ein Buch für Todtnauer. die hier noch einiges - aus neuester Sicht - über das hinaus
erfahren können, was ihnen bislang die Humpertsche Chronik vermitteln konnte. Es ist aber auch eine
Fundgrube für alle landeskundlich Interessierten, die es unter überlokalen Fragestellungen zur Hand
nehmen, etwa aus Interesse an der Geschichte des Bergbaus oder der Industrialisierung, um nur zwei
Beispiele zu nennen.

Anerkennend hervorgehoben werden muß auch das Konzept der Bebilderung. Große Farbabbildungen
werden mit einer beeindruckenden Fülle kleiner Marginalillustrationen von hohem Informationswert
kombiniert. Wir haben nicht nur ein interessantes, sondern auch ein sehr ansprechend gestaltetes Buch vor
uns.

Hermann Wider

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