http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0051
großem Nutzen war die geographische Lage der Stadt am Rhein. Eine Brücke und Schiffsanlegestellen
ermöglichten den Warenaustausch mit dem Elsaß und Transporte in Nord-Süd-
Richtung.
Zugleich mit dem zielstrebigen Auf- und Ausbau der Unterkunft in Neuenburg schafften
es die Johanniter, ihren Immobilienbesitz auszuweiten. Im wesentlichen gelangten sie dabei
durch Käufe und Schenkungen in den Besitz von Häusern und Zinseinkünften.
Die dem Orden gehörenden Gebäude wurden zumeist als Erblehen ausgegeben, also nicht
selbstgenutzt. Ein Beispiel unter vielen zeigt anschaulich die damals gebräuchlichen
Pachtbedingungen, in der Sprache der Zeitgenossen Erblehen genannt. 1431 erhielt ein
Bäcker ein Anwesen zur Pacht auf Lebenszeit gegen einen jährlichen Zins von 2 1/2 Pfund
Pfennig. Zusätzlich mußte der Pächter weitere Verpflichtungen übernehmen: Innerhalb von
zwei Jahren sollte er unter dem Dach ein Zimmer ausbauen, das Dach neu mit Ziegeln
decken, ebenso die Ställe ausbessern und anfallende Reparaturen an den Gebäuden in die
Wege leiten. Dies war für den Orden die billigste Art, das Haus zu reparieren, ohne daß es
als Kapitalanlage ausfiel.
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*4/>&. 2." Auszug aus dem Zins- und Besitzverzeichnis der
Neuenburger Johanniter von 1464. GLA 66/5810. Bl.6.
Der letzte Eintrag lautet: "Mathis Friburger 6 ß von
einem huß und hoeffli, litt binden hy dem Barffuosen. litt
gegen Rin neben Martin Huober, zucht gegen dem
Barffuosen ouch uff Martin Huober und zucht har für an
die Kertergassen..J^un dis huß was ingevallen. Do hab
ich dem Scheffer gelt geluehen und der zu thon, dass es
widder ufgebuen ist und zinß uns all jor...l5ß.. Actum
anno 1514 frater Lucas R.. stathalter...
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