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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 110
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0114
Bei der Freilegung der Nordmauer trafen wir auf einen interessanten halbrunden Bau.der
sich an die Innenseite der Mauer anlehnt und dessen Funktion noch unklar ist.

Bis zum Beginn der kalten Jahreszeit legten wir die Fundstelle zum größten Teil bis auf
das römische Gehniveau frei. Obwohl die Grabung noch nicht ganz abgeschlossen ist, kann
man auf Grund der bisherigen Ergebnisse doch feststellen, daß die Mauem zu einem
Wirtschaftsgebäude gehörten, das in der Südostecke der großen römischen Niederlassung
beim Schnittpunkt Bahnlinie/B 34 gestanden hat. Auf diese Funktion weist vor allem auch
eine zweispurige, aus Steinen gebaute Fahrrinne hin. welche von Ost nach West durch das
ganze Gebäude verläuft und sich sogar außerhalb der Westmauer fortsetzt.

Bei den Grabungsarbeiten fanden wir neben viel Keramik und Eisensachen - darunter ein
Pferdehufschuh - auch zwölf römische Münzen, die zwischen ca. 10 v. Chr. und 246 n. Chr.
geprägt wurden. Mit der letzten Münze von 246 kommen wir ganz nahe an das Ende der
Römerzeit in unserem Gebiet, das ja mit dem Alamanneneinfall um 260 zusammenhängt.
Somit wird dieses Gebäude und natürlich auch die ganze dortige Ansiedlung bis zur
alamannischen Landnahme bestanden haben.

Neben diesen Münzen fanden wir auch einen schönen Bronzering mit einer Gemme, die
eine Darstellung des Kriegsgottes Mars enthält.

Besonders interessant sind drei zusammengedrückte Bronzebleche, von denen zwei mit
eingepreßten Verzierungen versehen sind. Eines dieser Bleche ist dazu außerdem noch
versilbert oder verzinkt. Bei dem nichtverzierten Fundstück handelt es sich um einen
Bronzebecher, während die Funktion der beiden anderen Stücke erst nach ihrer Restaurierung
genau bestimmt werden kann.

Auf ein Wirtschaftsgebäude weist dann wieder der obere Mahlstein einer Handmühle hin.
mit der Getreide zu Mehl zerrieben wurde. Leider fehlt von diesem aus Sandstein gearbeiteten
Gerät, das in mehrere Teile zerbrochen ist. ein kleines Segment.

Da die Grabung noch nicht abgeschlossen ist und die zahlreichen Funde von der Freiburger
Außenstelle des Landesdenkmalamtes noch nicht vollständig ausgewertet sind, möchte ich
es bei diesem kurzen Situationsbericht bewenden lassen. Nach Ansicht des Leiters der
Archäologischen Bodenforschung im Regierungsbezirk Freiburg. Oberkonservator Dr.
Gerhard Fingerlin. kann man aber schon jetzt sagen, daß es sich um eine sehr interessante
Fundstelle handelt, die vielleicht zur Deutung der gesamten römischen Niederlassung -
nämlich ob Raststation oder Gutshof - etwas beitragen kann.

Anmerkungen

Gerhard Fingerlin: Eine römische Raststation an der Hochrheinstraße. Neue Ausgrabungen bei
Herten. Stadt Rheinfelden. Kreis Lörrach (in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg
1987. S. 139 ff.)

Über die Fortsetzung der Grabungen berichtete Gerhard Fingerlin in den folgenden "Archäologischen
Ausgrabungen in Baden-Württemberg" 1988. S. 139 ff. und 1989. S. 165 ff.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.6- 12: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Außenstelle Freiburg
Abb. 2-5: Eigene Aufnahmen

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