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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 111
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0115
Rückblick
auf 80 Jahre "Hertinger Hebelschoppen"
(1910- 1990)

Adolf Schöpflin

Der Hebelschoppen ist seit seiner Gründung im Herbst 1910 zu einem Stückchen Heimat
für v iele von uns geworden, die wir uns jetzt schon 80 Jahre lang erhalten haben. Er ist in
dieser langen Zeit geblieben, was er von Anfang an sein sollte:

nämlich eine Brücke für die menschliche Begegnung

zur Pflege des Gedankenguts unseres Joh. P. Hebel

und unserer alemannischen Dichtung wie auch zur

Erhaltung von Muttersprache und Heimatsinn.
Dieses Jubiläum ist aber auch ein kleines Wunder, denn wir Hebelschöppler sind kein
Verein im vereinsrechtlichen Sinne, wir haben keine Mitglieder und Statuten, keinen
Vorstand und keine Wahlen, keine Beiträge und nicht einmal eine Portokasse. Daß eine so
lose Interessenverbindung in der heutigen Zeit der Mitbestimmung überhaupt zu funktionieren
vermag, ist sicher nur mit dem verbindenden Hebelgeist zu erklären!

Schließlich gibt es ja auch keine Protokolle oder andere urkundlichen Nachweise über das
Hebelschoppen-Geschehen, so daß für einen kurzen Rückblick eigentlich nur auf lückenhaft
vorhandene Zeitungsartikel zurückgegriffen werden konnte. Vor allem sind es Ausschnitte
aus dem "Oberländer Boten" von 1910, die über die Anfänge des Hebelschoppens eine klare
Auskunft geben.

Am eigentlichen Beginn sind die Kandemer Bürgerinnen und Bürger "schuld". Diese
haben nämlich schon früher gern Theater gespielt, meistens im "Kronen"-Saal. den es ja
heute auch nicht mehr gibt. Schon 1898 fanden in Kandern Hebel-Aufführungen statt mit
szenischen Verkörperungen vom "Gespenst an der Kanderer Straße", vom "Statthalter von
Schopfheim", v om "Karfunkel" und vom "Zundelheiner". Die Aufführungen mußten sogar
wiederholt werden, weil v iele Besucher aus der Umgebung, sogar von Freiburg. Lörrach und
Basel, gekommen sind. Der Reinertrag ist seinerzeit dem Diakonissenhaus in Freiburg
geschenkt worden.

Im Jahre 1905 hat man diese Aufführungen teilweise wiederholt, und außerdem wurde ein
"Schiller-Festspiel" aufgeführt, um des 100. Todestages von Friedrich von Schiller zu
gedenken. Der "Kronen"-Saal wurde seitdem "Schiller"-Saal genannt.

Das Jahr 1910 war für Kandem jubiläumsträchtig, weil das 100-jährige Stadtrecht in
Verbindung mit einer großen Gewerbe-Ausstellung gefeiert worden ist. Aus diesem Anlaß
und zur Feier des 150. Geburtstages von Johann Peter Hebel stiegen die Kanderner
Theaterspieler am 8. Mai 1910 im "Kronenkeller" wieder auf die Bretter und haben trotz
niedrigen Eintrittspreises von "nicht unter 20 Pfennig" (so stand es im Programm) einen
guten Überschuß von 120.- Mark herausgespielt.

Das Komitee dieser Hebelfeier hat auf Vorschlag eines Mitglieds beschlossen, den Betrag
für die Anfertigung einer Erinnerungstafel an Joh. P. Hebel zu verwenden und diese am
Pfarrhaus in Hertingen anzubringen, wo er als Hauslehrer von Pfarrer Schlotterbeck gewirkt
und gewohnt hat. Die Tafel trägt die Inschrift^

"Hier wohnte Joh. P. Hebel v on 1780-1783.
Us dr 'Heimet chunnt e Schij.
s muß liebli in dr' Heimet si."

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