Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 114
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0118
aufschaute, dachte vielleicht: "er würde lächeln und sagen, daß diese heimatverbundenen
Menschen immer noch so wären wie zu seiner Zeit".

Nach dem 2. Weltkrieg hat die alliierte Militärregierung solche Zusammenkünfte nicht
gern gesehen. Es gab sogar ein Versammlungsverbot für Veranstaltungen kultureller oder
gar vaterländischer Art. Von 1945 - 1948 sind deshalb nur immer wenige Männer aus
Kandern mit Hertinger Bürgern bei der "Rössli' -Wirtin Lisbeth Nägelin in der Gaststube
gesessen, und auf die Feiem in der Kirche mußte leider ganz verzichtet werden.

Aber seit 1949 ist der Hebelschoppen wieder mit vollem Programm weitergeführt worden.
Dabei hat der hochverdiente und über 3 Jahrzehnte wirkende Hebelfreund Emst Kammüller
die Häuptlingswürde - wie schon im "Bürgelnbund", wo er den Vorsitz innehatte - an den
gleichen Nachfolger, nämlich an Hermann Hakenjos. den Kandemer Töpfermeister und
Keramikingenieur, übertragen. Hebelfreund Hakenjos hat den Hebelgeist auf seine bewährte
Art viele Jahre weitergetragen, und er wurde von der Hebelgemeinde Hausen i.W. für seine
Verdienste um den Hebelschoppen, den Bürgelnbund, seine Heimatverbundenheit im
politischen Rahmen als Kreis-und Stadtrat sowie für sein künstlerisches Schaffen im Jahre
1982 mit der Hebel-Plakette ausgezeichnet.

Anfangs der sechziger Jahre übernahm der treue Eckart des Hebelschoppens, der Kander-
ner Ehrenbürger und Heimatforscher. Oberlehrer i.R. Albert Eisele. die Regie, wobei er von
Adolf Hanser. Kandem. der im "Rössli" des öfteren begrüßt hat. unterstützt worden ist. Adolf
Hanser ist im Jahre 1968 verstorben, und Albert Eisele mußte ihm schon im Dezember 1971
nachfolgen. Es ist bezeichnend für Kandern, welches Gewicht dem Hebelschoppen beigemessen
wurde, wenn von 1921 - 1971 drei Ehrenbürger der Stadt, nämlich

Ernst Kammüller - Hermann Hakenjos - Albert Eisele
das Amt des "Häuptlings" oder Leiters versehen haben.

Im Jahre 1972 ist der langjährige Vorsitzende des Schwarzwaldvereins Kandem, Sparkassendirektor
Adolf Schöpflin, in die Bresche gesprungen und hat sich um die Vorbereitung
und Durchführung des Hebelschoppens bis heute gekümmert, wobei er von Hebelfreund
Adolf Kammüller. Kandem. tatkräftig unterstützt worden ist. Dazu gesellte sich der
Müllheimer Hebelvogt Julius Kibiger. der im "Rössli"-Saal und ab 1980 im neuen Gemeindesaal
von Hertingen die Begrüßung vorgenommen hat. Er verstarb 1983; er war ein großer
Markgräfler als Mensch und als Künstler, beliebt und verehrt wie kaum ein anderer. Sein
Nachfolger im Müllheimer Hebelamt. Fritz Muser, ist dann im Hebelschoppen nachgerückt
und hat sich seitdem um die Programmabwicklung im Gemeindesaal verdient gemacht.

In den siebziger und zu Anfang der achtziger Jahre ist auch wieder eine neue Dichtergeneration
zum Hebelschoppen gestoßen. Angeführt von Hebelpreisträger Gerhard Jung.
Lörrach, und dem Träger der Hebelplakette Werner Richter. Grenzach. haben eine Reihe von
begabten Dichterfrauen und -männem aus dem Markgräflerland und der Schweiz den
Hebelschoppen in den letzten Jahren neu geprägt.

Zum Ende des 80. Jubiläums-Schoppens dankte Adolf Schöpflin vor allem den Hertingern,
angefangen von der Gemeindeverwaltung, über's Pfarramt und den Männergesangverein bis
ins letzte Haus. Der Dank galt den Dichterinnen und Dichtem, die durch ihre Mitwirkung
dazu beitragen, daß die alemannische Dichtung und Sprache und das Andenken an Hebel
erhalten werden. Schließlich dankte er auch allen Hebelschöpplem. die jedes Jahr aus allen
Richtungen nach Hertingen kommen, und er wünschte, daß man sich im nächsten Jahr an
gleicher Stelle gesund wiedersehen möge.

Dieser Rückblick wurde am Sonntag, den 28. Okt. 1990.
beim 80. Hebelschoppen im Hertinger Gemeindesaal
in alemannischer Mundart gehalten.

114


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0118