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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 140
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0144
bemerken ist noch, daß ohngefähr 18 Juchart Reben im Riehener Bann unterhalb Tüllingen in
den Weiler Teich hinunterrutschten. Heu. Frucht und Öhmd gabs mittelmäßig. Der Kernen galt
um Martini 18 bis 20 Gulden. Heu galt 14 Bazen. Wein. Hanf. Grundbiren und Obst fehlten
sozusagen gänzlich. Der Wein galt in den mittelmäßigen Orten 8.9 bis 10 Neuthaler. Der Hanf
wurde nur 1 1/2 Schuh hoch. Die Grundbiren der neue Sack galt 80 Bazen und Obst sah man
gar keines.

In diesem Jahr ängstigte die Cholerea oder morgenländische Brechruhr den nördlichen Teil
von Europa. Und in Rußland. Preußen. Polen und Oesterreich starben viele Tausend Menschen
daran.

Am unglücklichsten war dies Jahr für Polen. Nach manchem tapferen Gefecht mußten sie
endlich Warschau den Russen überlassen: der russische Kaiser ließ die Anführer nach Sibirien
wandern. Belgien erhielt einen König. Aber Basel und sein Gebiet waren noch immer nicht
einig, welches unserer Gegend großen Schaden brachte. Denn der Handel war so gelähmt, daß
das Holz in Basel nun 12 bis 14 Pfund galt ä 48 Bazen. Die Not und das Jammern um
Lebensmittel fing um Weihnachten schon an. denn die Leute hatten von Grundbirnen blos den
Samen wieder erhalten. Geschrieben im Dezember 1831.

Das Jahr 1832 heilte die Not seines Vorgängers gänzlich: es ist zu den guten Jahren zu
zählen: es war heiß und trocken, sodaß in den Bergortschaften bis im Jenner 1833 Mangel an
Wasser war: alle Produkte sind gut geraten. Die Frucht fiel im Winter um die Hälfte, blos der
Wein blieb ziemlich hoch, welches nur seiner Güte zuzuschreiben ist: über das Rebland gabs
wenig Öhmd. welches machte, daß im Winter das Heu mit 24 Bazen bezahlt wurde. Krieg und
die Cholera sind in Europa nicht mehr von 1828/29. Geschrieben am 4ten März 1833.

Das Jahr 1833 ist nun vorüber und die es erlebt haben, wissen dasselbe zu rühmen: es
hinterließ alles, was zur Leibesnahrung und Notdurft gehört. Frucht. Wein. Obst. Heu. Öhmd.
Gemüse, besonders Grundbiren so viel, daß oft in 2 guten Jahren zusammen nicht so viel
gewachsen sind: desgleichen Öl. denn es war wieder ein Buchjahr, doch gabs nicht so viel als
1826; aber man wußte es besser zu benutzen und manche schöne Maß Öl wurde gewonnen.

Die Witterung versprach im Frühjahr nichts gutes, denn es war immer naß und erst im Mai
konnte man säen und setzen. Aber die drei Monate Mai. Juni und Juli waren trocken und
brachten alles nach: hingegen waren der September und August naß: doch das Spätjahr wieder
gut. Der Dezember währte mit Stürmen und heftigen Regengüssen so anhaltend fort, daß die
Wiese immer überlief und alle Teichwuhre an derselben teils weggerissen, teils unbrauchbar
gemacht wurden: und sonst an Matten und am Damm vielen Schaden verursachte. Man hörte
aus entfernten Gegenden ebenfalls, daß Stürme und anhaltende Regen großen Schaden getan
haben.

Vom Politischen ist noch zu merken, daß die Basler mit ihren Gegnern auf dem Lande nach
einem Gefecht, das im Hartwald in der Gegend von Muttenz. in welchem die Basler den
Kürzeren zogen und gegen Hundert Menschen verloren, einen Vergleich schlössen und ihnen
ihren Anteil an Waffen. Munition und sonstigen Effekten abgaben: aber noch glimmt der
Funke unter der Asche und der letzte hat noch nicht geschossen. Geschrieben d. 12. Je. 1834.

Mit dem 1. Februar hörten die Stürme und der Regen auf und eine Trockne fiel ein. welche
den ganzen Sommer währte. Wenn man das Regenwetter vom Februar bis Martini zusammenstellen
könnte, so würde es keine Woche ausmachen, was es den ganzen Sommer geregnet hat.
Der Wassermangel war allenthalben: die Produkte litten zum Teil sehr: Heu gabs mittelmäßig
und galt im Spätjahr 24 Bazen bis 2 Gulden: Öhmd bei uns ziemlich, doch übers Rebland
wenig: die Frucht gab nicht gar gut aus. die Grumbiern (Kartoffeln) waren nicht gut. der Hanf

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