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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 168
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0172
Albert Eiseies Verdienste um den
"Geschichtsverein Markgräflerland"

Erhard Richter

Am 3. April 1929 trafen sich acht Lehrer und Pfarrer aus dem Markgräflerland im
Haltinger Gasthaus zum "Hirschen", in dem der "badische Hauptbummler" Jacob Burck-
hardt früher so gerne bei dem "vortrefflichen Beck" eingekehrt ist.

Ihr Ziel war es, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen und eine heimatgeschichtliche
Zeitschrift herauszugeben. Mit der Schriftleitung wurde Karl Seith aus Schopfheim betraut,
und als Titel der Zeitschrift wählte man den noch heute bestehenden Namen "Das Markgräf-
lerland-Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur". Schon im Oktober 1929 erschien das erste
Heft und fand eine gute Aufnahme bei den geschichtlich interessierten Lesem.

Ziel dieser "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" war es aber auch, nicht nur Schreibtisch
- und Archivarbeit zu leisten, sondern durch Frühjahrs- und Herbsttagungen die
Landschaft und deren Geschichte vor Ort zu erkunden.

Zu den acht Gründungsmitgliedern gehörte auch Albert Eisele. der damals gerade 3 Jahre
als Lehrer in Kandem tätig war. Schon am ersten Heft arbeitete er aktiv mit, denn dort finden
wir bereits seine beiden Aufsätze "Die Familie Seifferlin und die Kandemer Apotheke"
sowie "Pfarrvikariat und Präzeptorat in Kandem". In den nächsten Heften folgten dann
weitere Arbeiten zur Kanderner Geschichte, von denen ich nur die wichtigsten nennen will:
"Die Entwicklung der Papierfabrikation in Kandern". "Kandern und das Kloster Lorsch",
"Kanderner Familienschicksale im Spiegel der Ein- und Auswanderung", "Geschlechter
kommen und gehen-Kanderner Familien im Wandel der Zeiten" und "Von den Anfängen der
Kanderner Eisenwerke".

Doch Albert Eisele war nicht nur Ortschronist, denn sein Interessengebiet ging beträchtlich
über Kandern hinaus, wie folgende weitere Titel seiner Aufsätze besagen: "Fränkischer
Staat und St. Gallischer Besitz im alemannischen Breisgau". "Besitzungen der Frühklöster
im südlichen Breisgau", "Laufen - St. Ilgen", "Aus der Geschichte von Mappach",
"Müllheim- die Anfänge der Gemeinde". "Bischof Burkhard von Basel und seine Beziehungen
zum Markgräflerland". "Die Freiherren von Baden und der Karlshof in Liel" sowie
"Schloß Bürgeln und die Sausenburg".

Als ich in den letzten Wochen diese Aufsätze erstmals oder wieder gelesen habe, erstaunte
mich besonders Eiseies große Kenntnis der dynastischen Zusammenhänge im frühen Mittelalter
und sein umfassendes Wissen über die damaligen Besitz- und Lehensverhältnisse.

Genauso beeindruckten mich aber auch die scheinbar kleinen Schicksale von Kanderner
Familien, die unter den vielen Grenzen. Hoheitsrechten und sozialen Schranken des 19.
Jahrhunderts zu leiden hatten. So durfte z.B. ein aus Hessen stammender Steinhauergeselle
seine verwitwete Kanderner Meisterin erst heiraten, nachdem die Regierung die Genehmigung
dazu gegeben hatte. Und einem anderen 31-jährigen Kandemer wurde die Errichtung
eines Gerberhäuschens abgelehnt, weil er weder Kandemer Bürger noch Hintersasse war.

Im ganzen hat Albert Eisele in unserer Zeitschrift 26 Aufsätze veröffentlicht, und davon
allein 10 nach seinem 75. Geburtstag im Jahre 1965. Anläßlich dieses Geburtstages ernannte
ihn die "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" zu ihrem Ehrenmitglied, und zwar "in
Anerkennung seiner Verdienste um Gründung und Fortbestand der Arbeitsgemeinschaft". In
seiner Würdigung schrieb der damalige Schriftleiter Johannes Helm folgende Worte: "Aus
all seinen Arbeiten spricht die große Liebe zum Markgräflerland, eine Liebe, die ihn
geradezu zwingt, all den einzelnen Begebenheiten nachzugehen, bis sich das Bild rundet".

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