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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 17
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0019
Aus der jüdischen Gemeinde sind bedeutende Persönlichkeiten hervorgegangen, u.a.
Gustav Weil (1808 - 1889) - als erster deutscher Jude Professor - der als Orientalist die
Märchen aus 1001 -Nacht ins Deutsche übersetzte. Im Städtchen erblickten auch Johannes
Fecht. Theologieprofessor und Ephorus (1636-1716), Daniel Schöpflin. Historiker (1694-
1771), sowie Ernst Leitz, Physiker (1843-1920), das Licht der Welt.

Im Rahmen der Neuordnung der Gemeinden wurden am 1.1.1974 die Dörfer Laufen und
St. Ilgen der Verwaltung Sulzburg zugeordnet, so daß es angemessen ist. auch nach dorthin
einen Blick zu werfen.

Der Namen Laufen weist auf fließendes Wasser hin. und es ist richtig, daß am sog. unteren
Brunnen mehrere kleine Bäche zum Hohlenbach zusammentreffen, der auch heute noch bei
anhaltendem Regen schnell Hochwasser führen kann. An dieser Stelle weisen Ziegel- und
Urnenfunde auf eine frühe römische Besiedlung hin. Erstmalig findet 'Laufin' oder auch
'Louffen' Erwähnung unter den Gütern des Klosters St. Gallen, die aber 1144 dem Kloster
St. Trudpert im Münstertal zugeteilt werden. Das Dorf war mit dem großen Fruchtzehnten
(1/3 der Gemarkung) und dem Weinzehnten (2/3 der Reben) abgabepflichtig. 1759 benötigte
das Kloster zum Aufbau der im 30-jährigen Krieg abgebrannten Kirche Geld und verkaufte
diese Rechte an die Herrschaft Badenweiler für 9.000 Gulden. Daneben besaß St. Trudpert
bis zur Säkularisation aber noch andere Güter, u.a. den Kaltenbachschen Meyerhof (das sog.
Schloß) sowie eine eigene Trotte, die sich in der Ortsmitte gegenüber dem Brunnen befand.
Insgesamt waren es Güterstücke von ca. 134 Morgen, d.h. etwa 16% des bebauten Bodens
von Laufen und St. Ilgen. Noch heute zeugen die großen Zehntscheuern im Meyerhof und
in St. Ilgen von dem reichen Klosterbesitz. Neben den guten Weinen ist Laufen weitbekannt
durch die Staudengärtnerei der Gräfin Zeppelin (jetzt Frau von Stein), die sie 1926 auf einem
4,5 ha großen Gelände gegründet hat. Ihre Iriszüchtung ist berühmt, und das große Gelände
zeigt sich während der Blütezeit in voller Pracht.

Inmitten der auslaufenden Weinhänge liegt gen Westen in St. Ilgen die schönste mittelalterliche
Dorfkirche im Markgräflerland. Teile des Sarteldaches weisen auf das frühe 13.
Jh. hin. Die ersten Aufzeichnungen über diesen Flecken finden sich in St. Trudpert; sie sagen
aus, daß der Ort bis 815 St. Gallen zugeordnet war. Ein Kirchenumbau im 12. und 13. Jh. läßt
auf die Bedeutung einer Wallfahrtskirche schließen, da die Größe in keinem Verhältnis zu
den 16-20 Einwohnern stand. Es ist nicht auszuschließen, daß die Kirche, die auf dem
Pilgerpfad Britzingen-Betberg-Heitersheim-Breisach liegt, bei den Santiago-Pilgern eine
Rolle gespielt hat. Markgraf Friedrich von Baden ließ die Aegidiuskirche, genannt nach dem
Schutzpatron von St. Gilles, einem der 14 Nothelfer, 1902-1906 gesamtrenovieren, eine
Maßnahme, die bis 1988 vorgehalten hat. Jetzt ist nach zweijähriger Arbeit die Kirche wieder
in einwandfreiem Zustand. Als besonderer Schmuck mag auf die aus der Cyriak-Kirche
stammende Orgel hingewiesen werden, die hier aus konservatorischen Gründen einen neuen
Standort gefunden hat.

Der Name des Ortes. St. Ilgen, ist eine Ableitung von St. Aegidius und hat mit Lilien nichts
zu tun. Das Wappen von Laufen zeigt 3 Lilien, die aber auch nur in der mundartlichen
Aussprache auf Aegidius zurückzuführen sein können.

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