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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 36
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0038
Zum Leben des Historikers, Rhetorikers,
Universitätslehrers und Weltbürgers
Johann Daniel Schöpflin (1694 - 1771) aus Sulzburg

Willi Werth t

Hier soll in begrenztem Rahmen versucht werden, ein Schöpflinbild nachzuzeichnen, das
seit Jahrhunderten die Fachleute beschäftigte, um den Bürgern seiner Vaterstadt Sulzburg
und allen Interessenten einen überschaubaren Eindruck seines erfolgreichen Wirkens in
einem langen rastlosen Gelehrtenleben zu vermitteln. Jürgen Voss hat 1979 in einer
umfassenden wissenschaftlichen Arbeit ihn auch vor dem Hintergrund seiner Zeit und ihren
Nachwirkungen gesehen. Wir folgen besonders seinen Ausführungen und weiteren Erkenntnissen
.

Johann Daniel Schöpflins Leben beginnt in Sulzburg, wo er am 6.September 1694 als Sohn
des damaligen Schultheißen und markgräflichen Beamten Johann Daniel Schöpflin (1663-
1739) und seiner Ehefrau Anna Margarete Bardolle (1672-1723) geboren wird. Die Familie
Schöpflin stammte aus Steinen im Wiesental. Sie stellte seit dem 16.Jahrhundert lokale
Gerichtsbeamte und ist noch heute im oberrheinischen Raum ansässig.

Der Vater heiratet 1692 in Kolmar eine Frau aus Reichenweier im Elsaß, deren reformierte
Vorfahren Bardolle aus Sainte-Marie-aux-Mines in Frankreich stammten. Ihr Vater war
Kaufmann und Bürgermeister in Reichenweier. So ist bei dem jungen Daniel schon ein
Miterbe aus dem süddeutschen und elsässisch-fränzösischen Umfeld vorgegeben, das seinen
Lebensweg mitprägen sollte.

Kurz sind die sechs Jahre Kindheit mit Vorschulunterricht in Sulzburg, dann zieht der
Vater in markgräflichen Diensten 1700 für fünf Jahre nach Durlach. Dort besucht Daniel das
Gymnasium. Von seinen Geschwistern studiert Johann Friedrich in Straßburg und heiratet
eine Tochter der Kolmarer/Basler Druckereifamilie Decker. Später druckt er für Daniel die
" Alsatia Illustrata". Der jüngste Bruder Bernhard Philipp ist ab 1746 Sekretär des Landgrafen
von Hessen-Kassel und leistet dem späteren Professor wichtige Mittlerdienste. Von den
Schwestern bleibt Sophie Elisabeth unverheiratet. Sie versorgt zeitlebens dem gelehrten
Bruder in Straßburg den gastlichen Junggesellenhaushalt, nachdem seine geplante Heirat mit
Kunigunde Enderlin aus Hertingen nicht zustandegekommen war.

Als Vater Schöpflin Einnehmer der Herrschaft Rötteln wird und in Basel wohnt, besucht
der elfjährige Daniel noch zwei Jahre das dortige Gymnasium und beginnt, erst dreizehnjährig
, im damaligen Mindestalter ein Studium an der Universität Basel. Sein Vetter Jakob
Christoph Iselin. Professor für Geschichte, übt einen entscheidenden Einfluß auf ihn aus und
bildet ihn früh gründlich in den Geschichtswissenschaften. Dabei ist für den jungen
Studenten Iselins bedeutende Bibliothek und die der Universität besonders anregend.
Außerdem studiert er Griechisch und Philosophie und hört den berühmten Physiker und
Mathematiker Bernoulli.

Im Sommer 1711 ist er nach dem Wunsch der Eltern Theologiestudent in Straßburg. Denn
der Vater ist als Kirchenschaffner in Reichenweier in den Dienst der Grafschaft Horburg
getreten. Daniel zieht es aber mehr in die Vorlesungen von Kaspar Kuhn (1655-1720) über
Geschichte und Rhetorik. Er wird Erzieher von dessen Sohn, lebt in der Familie und hat ein
gutes Verhältnis zu seinem Lehrer. Daneben hört er Kirchengeschichte. Staatsrecht und
Moralphilosophie. Bei Kuhn schreibt er eine Arbeit über die Erbfolge im Königreich

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