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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 40
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0042
der "Academie des Inscriptions et belles Lettres" eine Abhandlung über "Römische
Überreste im Elsaß".

1737 schlägt Schöpflin eine Berufung nach Upsala aus. weil er seit mehr als 10 Jahren an
Straßburg, das Elsaß und den Versailler Hof gebunden sei. So kann er sich 1738 für eine
größere Reise durch das Reich und angrenzende Gebiete freimachen. Dabei besucht er 6
Kurfürsten, 18 Fürsten, 16 Universitäten, zahlreiche Gelehrte und Bibliotheken. Er lernt in
Marburg den Philosophen Christian Wolff, in Kassel Johann Heinrich Schminke kennen, der
parallel zu seinen Arbeiten an einer solchen für Hessen, auch auf Urkundenbasis, arbeitet.

Nach Reisen im Elsaß und am Oberrhein besucht er 1744 fünf Monate lang Archive und
Bibliotheken der Schweiz und lernt neue Männer der europäischen Gelehrtenrepublik
kennen. Diese Verbindungen baut er aus und wird selbst als wichtiges Mitglied gern besucht.
1746 und 1747 kommt er wieder nach Paris. Rousseau weilt 1765 mehrere Tage bei ihm.

Schöpflin hat auch Kontakt zu katholischen Gelehrten der Klöster St.Blasien und St.Peter
und zu Oefele, dem Leiter der Münchener Hofbibliothek, ferner zu führenden Naturwissenschaftlern
und zu manchem Literaten. Er war der Typ eines gelehrten, neuhumanistischen
Geschichtsschreibers. Als solcher hatte er zunächst zu Voltaire ein gespanntes Verhältnis,
da dieser in philosophischer Form eine kulturgeschichtliche Anschauung vertrat, die über
das reine Quellenstudium hinausging. Später kamen sie sich näher, als der Bruder Schöpflins
in Kolmar Voltaires "Annales de l'Empire" herausgab und der Straßburger Gelehrte Anregungen
und Hinweise gab, auch die Arbeit lobte.

Schöpflin war auch Mitbegründer der Kurpfälzischen Akademie in Mannheim nach
Pariser Vorbild. Der Hof des Kurfürsten Karl Theodor hatte wegen seiner absolutistischen
Art, seiner Verschwendungssucht und seiner korrupten Verwaltung, die die Untertanen
unterdrückte, keinen guten Ruf. Wie manche anderen Fürsten glaubte so auch der Kurfürst,
mit einer besonderen Unternehmung positiv in die Geschichte eingehen zu müssen.

Im Zusammenhang mit der Ausarbeitung der "Historia Zaringo-Badensis" tritt Schöpflin
auch in Verbindung zum Kurfürsten. 1759 wird er nach Schwetzingen gerufen, wo Johann
Georg von Stengel mit den Vorarbeiten zur Akademie begonnen hatte und Schöpflin als
kulturpolitischer Berater zum Gründungsrektor aufrückt. Sein als Sekretär vorgesehener
Mitarbeiter Andreas Lamey erledigte dann alles Notwendige zur Eröffnung der Akademie
im Oktober 1759, die als erstes Institut für historische Landeskunde anzusehen ist. Denn nach
dem Wunsch Karl Theodors sollte die Geschichte der Pfalz, ähnlich der "Alsatia Illustrata",
bearbeitet werden. Zu den Vorarbeiten zählen die drei Bände des Lorscher Urkundenbuchs,
des Codex Lauresheimensis, die Andreas Lamey 1768-1770 herausgegeben hat.

Schöpflin hatte auch einen Plan für eine festorganisierte Akademie in Brüssel ausgearbeitet
. Doch wurde 1769 die Idee von Abbe Nelis angenommen. Nach ihrem Scheitern kam man
auf Schöpflins Entwurf zurück.

Schöpflins wissenschaftliches Werk

Neben dem bisher Herausgestellten soll nun auf die wichtigsten geschichtlichen Werke
Schöpflins etwas eingegangen werden.

Als Student in Basel hatte er. angeregt durch Bemoulli. auch für seine historischen
Untersuchungen die mathematisch-deduktive Methode erprobt. Ihr Vorteil bestand in der
Erzielung klarer Sachbegriffe mit ordentlichen logischen Schlüssen und Anknüpfung
späterer Erklärungen an frühere Begriffe: ein logischer Aufbau mit Untergliederungen. Viele
Disziplinen wie Philosophie, Theologie, Medizin und Jurisprudenz arbeiteten im 1 S.Jahrhundert
danach, inbesondere auch die Geschichtswissenschaften. In Marburg hatte Christian
Wolff diese Methode besonders entwickelt und wird ihr beachteter Vertreter. Schöpflin
bleibt sein Anhänger.

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