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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 74
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0076
Aus unseren Betrachtungen ausgeklammert haben wir bisher die Fasnachts-Kapitel der
Historia. Sie verdienen nun noch unsere besondere Beachtung.

"Nachdem D. Faustus wiederum vom Grafen (von Anhalt. Anm.) Abschied nahm und gen
Wittenberg käme, ruckete die Fastnacht herbei. D. Faustus war der Bacchus, berufte zu ihm
etliche Studenten, und nachdem sie von ihm wohl gespeiset worden und sie den Bacchum
gern vollends celebrieren w ollen, überredet sie D. Faustus. sie sollten mit ihm in einen Keller
fahren, und allda die herrlichen Trünke, so er ihnen reichen und geben würde, versuchen,
dessen sie sich leichtlich bereden ließen" (S. 89). Besagter Weinkeller gehörte dem Bischof
von Salzburg, der besonders köstliche Weine lagerte. Der Kellermeister überrascht die
"Gäste", will die Einbrecher hinauswerfen, doch Faust packt den Kellermeister und setzt ihn
auf eine große Tanne. Der Arme muß die ganze Nacht dort oben ausharren, erfriert fast, wird
aber am Morgen von verwunderten Bauern gerettet.

Diese Story finden wir bereits in Augustin Lercheimers "Ein Christlich Bedencken vnnd
Erjnnerung von Zauberey" (1585)52', gedruckt in der "Churfürstlichen Statt Heydelberg
durch Jacob Müller/vnd Heinrich Auenae". Johann Spies5"' hatte seit 1581 bis 1585 sein
Geschäft von Frankfurt/M. nach Heidelberg verlegt!5" Ergäbe sich damit eine weitere Linie
von Gast über Lercheimer zu Müller und Spies?! Wir können es mit großer Sicherheit
vermuten!

Untersuchen wir die Motive der Historia (im erwähnten Fasnachtskapitel) und die der
Gastschen Faust-Episode genauer. Wir stellen erstaunliche Ähnlichkeiten fest:

Faust als Freund des Weines, der nur den besten Tropfen akzeptiert, macht "Bekanntschaft
" mit einem Klosterbruder (bzw. einem mönchischen Kellermeister), der im Auftrag
eines (hohen) Geistlichen (-Bischof bzw. Prior-) handelt. Faust hat zunächst keinen Erfolg:

Abb. 14: Gelage im Sahburger Bischofskeller. Holzschnitt aus einem Faustbuch von 1685.

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