Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 76
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0078
Abb. 16: Basler Fasnacht

Zunächst fällt im Kapitel 47 auf. daß Faust seine Studenten bittet, bei ihm zu bleiben, mit
ihnen zu Nacht zu essen. "Er wollte ihnen ein Essen Vögel geben, darnach mit ihnen in die
Mummerey gehen, welches sie ihm auch leichtlich bewilligten. Da nahm Faustus ein
Stangen, reckt die für das Fenster hinaus, alsbald kamen allerlei Vögel daher geflogen, und
welche auf die Stangen saßen, die mußten bleiben. Da er nun einen guten Teil der Vögel
gefangen hatte, halfen die Studenten ihme dieselbigen würgen und rupfen" (S. 92). Die
Bedeutung der Vögel als besondere Gaumenfreude ist uns bereits bekannt. Wesentlich
interessanter ist hingegen die Verknüpfung "Studenten-Fasnacht-(Verkleidung. s.u.)". In
Gasts Tagebuch lesen wir zu diesem Thema (14. Februar 1548): "Daß es viele Narren gibt,
beweisen manche Bürger, die maskiert in der Stadt herumliefen und ebenso die, welche
Rundtänze aufführten: eingewurzelte Jugendtorheit läßt sich kaum mehr bemeistern"
(S. 307).

Der christliche (protestantische) Moralist Gast lehnt die Fasnacht als "Untugend" ab. der
Verfasser des Faustbuches kleidet diese Kritik in ein Histörchen. - Grundhaltung und
Wirkungsabsicht sind die gleichen.

Eine weitere Stelle aus der Historia weist nach Basel: "Am Aschermittwochen, der rechten
(!) Fastnacht (im Original übrigens "faßnacht"). kamen die Studenten als berufene Gäste
wiederum in D. Fausti Haus, da er ihnen ein herrlich Mahl gab" (S. 91). Stephan Füssl und
H.J. Kreutzer weisen in ihrem Kommentar auf folgendes hin: "Eigentlich wäre der Tag der
"rechten Fastnacht" der Fastnachtsdienstag. Der Teufelsbündler bricht die hergebrachte
Ordnung, indem er den Fast- und Bußtag Aschermittwoch entweiht" (S. 205).

Diese Erklärung greift zu kurz: Wir wissen, daß sich gerade in Basel schon vor der
Reformation die Lustbarkeiten über den Aschermittwoch hinaus erstreckten und z.B.

76


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0078