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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 98
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0100
Amme schöne Nohmittag het e Buursfrau ihre Heu welle chehre. Wu si uf die Matte chu
isch, isch aber alles scho gmacht gsi. "Sunderbar. het si denkt, aber jetz cha ich eweng rueihe
bis zobe". Do het si welle schöchle. Si isch iigschlofe un het glaubt, sie träumt. Uf der Matte
sin luter chleini Gselle umeturnt. wie Zwerge oder Erdmännli. mit grüene Zipfelchappe. Un
es het so usgseh, as wenn der Wind Blueme un Pflanze umewaiht. No isch si richtig wach
worde un het gseh. aß die ganzi Arbet scho wider gmacht gsi isch. Wu si heimchu isch. het
si alles ihrem Mann verzeih. Der isch wunderfitzig worde un isch am andere Tag mitgange.
Si henn des Heu grad numme uflade bruuche. alles ander isch gmacht gsi.

Mitte uf der Matte isch e Felse gsi mit Brumbele bewachse. Do dehinter isch der Iigang
gsi für die lustige Gselle. "Des derfe mir niemed verzelle. des sind unseri guete Geister".
Sogar d'Rebarbet isch vo jetz ab au all scho gmacht gsi. As Dank het die Buursfrau als emol
e Stuck Brot an der Felse gleit, wu dno verschwunde isch. Eimol het die Frau gseh, wie die
Männli am Waldrand nebe der Matte badet hänn. Do isch dno seil Brünnli entdeckt worde.
Un Mensch un Vieh het sich erlabe chönne an dem klare Wasser. E mänke Chrueg isch noh
mit heimgnu worde. So isch des e ganzi Zit gange. Aber numme de guete Lit hänn die Männli
ghulfe.

Do isch au e gitzige Buur gsi, wu dert hinte e Matte gha het. Der isch als früeih go maihe
gange un het d'Marchstei nit beachtet. Er het links un rechts vom Gscheid no e Meter vom
Nochber derzue gnu. Doch wenn er des Gras het welle hole, ischs verschwunde gsi. "Des goht
doch nit mit rechte Dinge zue". denkt der Buur un het sich hintere Hurst versteckt. Do sieht
er die Erdmännli, wie sie im Nochber sini Arbet mache. Un die hänn au seil Gras gnu, wu
ihm nit ghört het. "Wartet numme, ihr Chaibe, des zahl i euch heim!" Mit der Segese isch
er uf sie losgange. Doch die sin - husch, husch - verschwunde gsi. Der Buur het gottserbärmlich
gflucht. un voller Wuet het er si Segese am Felse kaputtghaue. Do hets agfange z'blitze.
un e furchtbar Gwitter mit Hagel isch chu. Der Buur isch wie glähmt am Bode glege.
Pflättemaß isch er später zue sich chu un isch ganz verstört heimgange. Erst noch e paar Tag
het er die Gschicht vom Löschbrunne verzeih.

Vo sellem Tag ab sin aber selli guete Geister verschwunde gsi. Übrig blibe vo seilere Zit
isch numme der Felse un seil Wasser. Des isch aber witer unte dno usechu, wu als d'Wildsäu
mit ihre Junge bade. Dorum ischs der "Saugrabe". Doch wemme als bi dem Felse noh so
schöni grüeni Eidechse sieht, mueß me doch wieder an die Sage vom Löschbrunne denke.

O. Sch.

6) Der Lösch-Brunnen

Wenn man den Hohlenbach entlang und Liel zu geht, sieht man rechts am Abhang ein
Rebgelände. "Lösch-Brunnen" geheißen.

Mitten in diesen Reben entsprang früher eine Quelle. Wenn die Sonne heiß vom Himmel
schien und die Rebleute im Schweiße ihres Angesichts schafften, dann gingen sie gerne aus
den umliegenden Reben zum Brünnlein und löschten ihren Durst, erfrischten sich. So war
die Quelle eine Wohltat für viele, und sie freuten sich über das Gottesgeschenk.

Aber einer ärgerte sich auch darüber. Das war der Bauer, dem das Rebstück mit dem
Brünnle gehörte. Es verdroß ihn. daß die Leute durch sein Eigentum gingen. Wie er wieder
einmal darüber nachdachte, was er nur machen sollte, damit die Quelle verschwinde, stand
vor ihm eine alte Frau. Die sprach: "Tue Quecksilber in die Quelle, dann verlöscht sie!" - Der
Mann schlich sich ein paar Tage später gegen Abend zu seinem Rebstück hinauf. In einem
Gefäß trug er Quecksilber. Das schüttete er in die Quelle. Im selben Augenblick aber krachte

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