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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 125
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0127
In der nächsten Bezirksratssitzung am 25. September 1906 soll nach vorheriger Zahlung der
Taxe über 150 M und Hinterlegung der Quittung Beschluß über die Genehmigung gefaßt
werden. "Leumundszeugnis für die Ehefrau will Kugler ebenfalls einsenden."

Am 4. August 1906 wurde daraufhin zwischen der Brauereigesellschaft vorm. Friedrich
Reitter und den Pächtern Johann Kugler sowie dessen Ehefrau Lisette Kugler geb. Greiner
ein Wirtschafts-Pacht-Vertrag geschlossen. Der Vertrag begann am 1. September 1906.
"... Die jährliche Miete beträgt 1000 Mark und ist in monatlichen Raten von je 83,33 M und
pünktlichst am Schluss jeden Monats zu entrichten. Der Bierpreis wird auf 18 M per
Hektoliter franco Station Kleinkems festgelegt ..."

Am 25. September 1906 wurde dem Johann Kugler von Hasel vom Bezirksrat in Lörrach
die Erlaubnis zum Betrieb der Gastwirtschaft "Zur Blume" in Kleinkems erteilt.

Schon 2 Jahre später, am 6. Oktober 1908, reichte der Gemeinderat in Kleinkems das
"Gesuch des Ludwig Meier z.Zt. ledigen Metzgers in Kleinkems zum Betrieb der Gastwirth-
schaft zur Blume in Kleinkems" ein. Der Gemeinderat führte dazu aus:

"Großherzogl. Bezirks Amt Lörrach wird das unterm 27. September 1908 dem Gemeinderat
hier vorgelegte Wirthschaftsgesuch des Obigen, welches während 8 Tagen zu jedermanns
Einsicht am Gemeindehause angeschlagen war und innerhalb dieser Frist keine
Einsprachen dagegen erhoben worden sind, ergebenst vorgelegt.

Der Gesuchsteller und seine Braut, letztere Wirtin bis vor einem Jahr im Rheinischen Hof.
haben das Wirthschaftsanwesen zur Blume von der Brauereigesellschaft vorm. Friedrich
Reitter in Lörrach käuflich erworben und beabsichtigen im Laufe nächster Woche sich zu
verehelichen. Der Gemeinderat erachtet die Weiterführung der Wirthschaft als ein Bedürfnis
des Publikums, da dieselbe von alters her ununterbrochen betrieben, an der Vizinalstraße
liegt und mit 2 Stallungen versehen ist, was für unseren Ort von Wichtigkeit, weil das ganze
Jahr fremde Fuhrwerke verkehren und ihr Vieh einstellen müssen.

Da der Gesuchsteller und seine Braut einen guten Leumund genießen, so möchte
Großherzogl. Bezirks Amt Lörrach dem Gesuchsteller die Genehmigung zum Wirthschafts-
betrieb gefälligst erteilen."

Der Bezirksrat in Lörrach erteilte daraufhin am 27. Oktober 1908 "nach geheimer
Beratung in wieder eröffneter Sitzung" unter Vorsitz des Großherzl. Amtsvorstandes Geh.
Regierungsrat Dr. Beizer "folgende einstimmig gefaßte Erkenntnis:

In Erwägung, daß das Gesuch vorschriftsgemäß beim Gemeinderath Kleinkems eingereicht
, dort vom 28. Sept. bis 6. Okt. d.J. öffentlich angeschlagen war und Einsprachen nicht
erhoben wurden.

I.E. daß die Wirthschaftsräume den allgemein zu stellenden gesundheitspolizeilichen
Anforderungen genügen.

I.E. daß die Hinterlegung der für den Fall der Genehmigung zu bezahlenden Taxe
nachgewiesen ist,

Im Hinblick auf § 33 Gew. Ordg.... wird dem ledigen Metzger Ludwig Meier in Kleinkems
unter Verfällung in die Kosten des Verfahrens die Genehmigung zum Betrieb der Gastwirtschaft
(mit Brandweinschank) zur Blume in Kleinkems erteilt."

Ludwig Meier, welcher der älteste von 6 Kindern war, verheiratete sich am 13. Oktober
1908 mit Katharina Schachenmeier, der früheren Wirtin des "Rheinischen Hofes". Sie wurde
in Blansingen am 9. Dezember 1881 geboren, verstarb am 4. Mai 1943, also während des 2.
Weltkrieges, im Alter von 61 1/2 Jahren in Kleinkems. Ludwig Meier, welcher, wie uns
bereits bekannt ist, Metzger, Gastwirt und Landwirt war, wurde am 23. November 1882
geboren. Seinen Militärdienst verbrachte er beim Inf .Reg. 142 in Mülhausen. Nach Ausbruch
des 1. Weltkrieges (1914-1918) wurde auch er an die Front gerufen, wo ihn sein Schicksal
ereilte. Mit knapp 32 Jahren fiel er in Frankreich bei Auchy am 22. September 1914.

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