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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 137
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0139
Die wunderbare Tat des Ulman Stromer:
600 Jahre Papierherstellung in Deutschland

Elmar Vogt

Einleitung

600 Jahre sind vergangen, seit in Deutschland das erste Papier hergestellt wurde. Es ist der
wichtigste Kulturträger der Menschheit - und trotzdem ein Stoff, den täglich mancher so
achtlos vergeudet, als sei er nichts: Papier ist ebenso wichtig wie nebensächlich und dabei
unerläßlich, unersetzlich und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Auch im Wiesental. so zum Beispiel in Lörrach. "Höfen bei Schopfheim". Kandern und
Maulburg standen Papiermühlen."

Dieser Beitrag möchte einen kleinen Einblick in die Geschichte der Papiermacherei und
der damit eng verbundenen Wasserzeichenkunde vermitteln.

Der Handelsherr Ulman Stromer

Die erste deutsche Papiermühle wurde im Jahre 1390 von dem Nürnberger Ulman Stromer
(Stromeir)2' (1329-1407) gegründet. Ulman Stromer wurde am 6. Januar 1329 in Nürnberg
geboren. Urkundlich tritt er erstmals 1360 beim Erwerb von Kohlen und Erz in der
Oberpfälzer Eisenindustrie auf.?l

Die Handelsgesellschaft der Stromer ist bereits 1340 nachzuweisen. Das Papier wurde
viele Jahre lang zu hohen Preisen aus Italien importiert.

Da der Beschreibstoff im Laufe der Zeit immer begehrter wurde, ließ Stromer im Jahre
1390 eine Getreidemühle4' vor den Toren Nürnbergs zur Papiermühle umbauen und begann
dort mit der Fertigung von Papier, das damals aus Hadern (Lumpen) hergestellt wurde. Das
Unternehmen der Stromer und ihrer verschiedenen Mitglieder verfügte über zahlreiche
Mühlen in und um Nürnberg. Als Bergbauunternehmer hatten sie auch - wie spätere
Nachrichten ausdrücklich bestätigen - ganz besondere Kenntnisse in der Wasserbautechnik
.5' Die früheste bisher beweisbare Papierproduktion der Gleismühle ergibt sich aus den
Stadtrechnungen von 1392-1396. Für die gleiche Zeit hat Gerhard Piccard (1909-1989)
anhand der Wasserzeichen jüngst Stromerpapiere nachgewiesen.6' Ulman Stromer war der
Hauptherr des gleichnamigen Handelshauses, das auch Beteiligungen an Bergwerken.
Banken und Gewerbebetrieben hatte. Die Nürnberger Patrizierfamilie der Stromer betrieb
eines der bedeutendsten Nürnberger Femhandelsuntemehmen mit sehr engen Beziehungen
nach Oberitalien. Die Stromer standen auch in enger Verbindung zu den damals führenden
deutschen Herrscherhäusern der Wittelsbacher und Luxemburger, denen sie als Geldgeber.
Berater und Gesandte dienten.7'

In der Schrift "Püchel von mein gesiecht und von abentewr" beschreibt Stromer die
Gründung seiner Papiermühle, die er zusammen mit seinem Bruder Andreas geführt hat.

Ulman Stromer sammelte Erfahrungen in der Lombardei, wo er auch einen Einblick in die
Technik der Papiermacherei gewonnen hatte. Die Mühle von Ulman Stromer und seinem
Bruder Andreas diente vor der Zeit der Papierherstellung der Metallverarbeitung.8'

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