Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 155
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0157
Mit Rathenau am Oberrhein

Zu einem Burte-Fragment anno 1948
Helmut Bender

Des Autors Versicherung, diesen Text anno '48 genau so wiederzugeben wie in der
ursprünglichen Niederschrift von 1917, muß man schon deshalb akzeptieren, weil in der
Lörracher Auer-Presse dieses Fragment (aus dem evtl. künftigen Buch 'Weg und Wahl') 1925
Als Handschrift gedruckt' bereits erschienen war. Literargeschichtlicher Hinweis: 1923
waren die Gedichte in alemannischer Mundart ('Madlee') veröffentlicht, und 1926 erschien
dann (ebenfalls in der Auer-Presse) die dramatische Versdichtung Apollon und Kassandra'.
Femer: 1924 hatte Burte den philosophischen Ehrendoktorder Universität Freiburg (zusammen
mit Emil Strauß) erhalten, und 1927 war ihm (zusammen mit Fritz von Unruh und Franz
Werfel) der Preußische Schiller-Staatspreis verliehen worden. Burte wohnte in diesen Jahren
vorwiegend in Lörrach; 1929 war er Ehrenbürger seiner Heimat- und Geburtsgemeinde
Maulburg geworden.

Es ist hier nicht der Ort. über Walther Rathenau eingehend zu referieren, zumal es
genügend Nachschlagemöglichkeiten über ihn. seine Bestrebungen und seine Verdienste
gibt. 1867 als Sohn des jüdischen Industriellen Emil Rathenau geboren, wird er in der Regel
als 'Industrieller. Politiker und Schriftsteller' apostrophiert. 1915 folgte er seinem Vater in
der Präsidentschaft der AEG. bis dahin war er mit einer Reihe vorwiegend wirtschafts- und
sozialwissenschaftlicher Arbeiten und auch mit Auseinandersetzungen mehr kulturgeschichtlicher
Art hervorgetreten. Er betreute bzw. inszenierte während des Ersten Weltkriegs
die Kriegsrohstoffabteilung im preußischen Kriegsministerium. 1919 war er an den Präliminarien
von Versailles beteiligt: als Wiederaufbauminister schloß er (1921) das Wiesbadener
Abkommen mit Frankreich, im darauffolgenden Jahr intensivierte er den Rapallo-Vertrag
mit Rußland. Als 'Erfüllungspolitiker' bemühte er sich um Reparationslieferungen im
Rahmen des Möglichen, um damit zu beweisen, daß man im Versailler Vertrag Unmögliches
verlangt hatte. Deshalb von nationalistischen und antisemitischen Kräften heftig angegriffen
, wurde er am 24. Juni 1922 als Außenminister auf der Fahrt ins Auswärtige Amt in Berlin
ermordet.

Die Schrift Mit Rathenau am Oberrhein' umfaßt in unserer Ausgabe insgesamt 47
Druckseiten (die handschriftlich-faksimilierte Ausgabe hatte 30 Seiten) und war in der Reihe
der'Gelben Bücher' 1948 im Heidelberger Verlag Carl Pfeffer erschienen (kart.: zeitentsprechend
schlichte Aufmachung).

Diese Sammlung nannte sich im Untertitel Eine Schriftenreihe für den anspruchsvollen
Leser', u.a. hatten Richard Benz und Reinhard Buchwald darin publiziert (US-Lizenzen.
Auflagenhöhe 3 000 Exemplare).

Aufschlußreich ist die im Frontispiz faksimiliert eingedruckte Widmung: 'Mit herzlichen
Wandergrüßen/des Ewigen Juden/Martin Wiltfeber/dem Ewigen Deutschen/freundschaftlich
überreicht / durch / Walther Rathenau. / 30. 3. 12.'

Burte berichtet eingangs davon, wie ihn während eines Offenburger Aufenthalts bei seiner
dort verheirateten Schwester ein Päckchen mit zwei Büchern und einem Brief von Walther
Rathenau erreicht. Der Dichter Richard Dehmel (auf dessen Vorschlag er 1913 - zusammen
mit Reinhard Johannes Sorge - den Kleist-Preis erhalten hatte) habe diesen auf Burtes
'Wiltfeber' aufmerksam gemacht, und nach der Lektüre des Buches würde er dessen Autor

155


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0157