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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 166
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0168
Hartheim in den Rhein.' Flußkilometer werden von Heunisch in der Regel nicht angegeben.
Genauer jedoch sind die nachfolgenden Seenangaben: 'Der Nonnenmattweiher liegt in einer
kraterähnlichen Vertiefung der rauhen und hohen Berge des Kohlgartens. 3000' [=Fuß] hoch
über dem Meere, hat 238 Ruthen [= ä 3 m] im Umfang, ist 91 Ruthen lang und 58 Ruthen
breit.- Dieser See hat eine schimmernde Insel, die grüne Insel genannt, ist sehr reich an
Forellen und Karpfen.' Ferner gibt es den 'Eichnersee unweit Schopfheim 1467' über dem
Meere kommt und verschwindet plötzlich, bildet bald einen 8-10 Jauchert [ä ca. 40 ar]
großen See. bald sieht man auf derselben Stelle Wiesen und Ackerland.'

Im Kapitel 'Freiwillige Erzeugnisse der Natur' findet sich innerhalb des Mineralreiches das
Silber im Münstertal. das Blei in der Badenweiler Gegend und vor allem das Erzrevier von
Kandem' aufgeführt: ... wo über 30 Gruben betrieben werden, deren vorzüglichste die
Auggener beim Dorfe Auggen. und die Lieler Grube Altinger Stollen genannt, am Schlien-
gner Berge des vortrefflichen Bohnerzes halber ausgezeichnet ... Diese Erze werden verschmolzen
... in den herrschaftlichen Werken Albbruck. Kandem. Hausen, Oberweiler,
Wehr...'. Abermals Erwähnung findet unsere Gegend im Kapitel Steine unter 'Gyps': u.a. in
Britzingen. Sulzburg. Badenweiler. Kandem. Mineralquellen werden nachgewiesen - fürs
Markgräflerland - in Badenweiler. Sulzburg. Hauingen und Maulburg. Flora und Fauna sind
nur summarisch aufgezählt und nicht topographisch geortet.

Die 'Zweite Abtheilung' umfaßt Statistik, oder Volks- und Staatskunde'. Gesamtbaden
hatte damals gute 1,2 Millionen Einwohner, der 'Oberrheinkreis' in etwa ein Viertel (321 000
Einw.). der Gesamtfrauenüberschuß betrug etwa 4%. Katholiken gab's im Gesamtbereich ca.
667c, Protestanten ca. 31 <7c (der Rest gehörte zu den Israeliten und Mennoniten). Bleiben wir
bei solchen grundsätzlichen Angaben im gesamtbadischen Raum: nur ein Achtel der
Bevölkerung war über 40 Jahre alt. der Anteil der Kinder von 0-10 Jahren lag bei einem
Viertel der Gesamfbevölkerung. Und wie verhielt es sich mit den Beamten? Es gab rund 1500
Adelsfamilien, rund 12 500 Beamte (=Staats- und Hofdiener) und ca. 11 500 'Militärdiener',
femer gute 3 000 Geistliche und 11 500 Lehrer (vom Professor bis zum Schulgehilfen). Mehr
als die Hälfte aller Einwohner gehörte dem Bauemstand an. 300 000 Handwerker und
140 000 Tagelöhner gab's (einschl. deren Familien), gute 50000 lebten ganz ohne Vermögen
bzw. als Gemeindearme. Was wir hier zusammenfassen, zieht sich in vielen Details über
Dutzende von Seiten hin. im Anschluß daran wird auch resümiert, so etwa dahinaus: 'Im
Allgemeinen ist die Bevölkerung eines Landes nicht zu groß, als sie durch Landbau und
Industrie zusammen sich ihren Unterhalt zu verschaffen vermag ... ob ein solches Verhältniß
in Baden besteht, und ob wir ein solches [günstiges] je erreichen können, müssen wir
weiserer Einsicht und der Zukunft anheimstellen' (man spürt daraus, daß das Problem der
Auswanderung schon seine Schatten wirft).

Amüsant liest sich das Unterkapitel Charakter und Eigenschaften': Die Einwohner
Badens sind im Ganzen ein fleißiges, treues, und im Kriege tapferes Volk: ihr Körperbau ist
meist wohlgestaltet und stark ... während der Landmann der den Acker oder den steilen
Rebberg mühsam bebaut, früh seine Frischheit verliert

Dann wird kurz über 'Sprache. Sitten und Gebräuche' gehandelt:'... die alemannische, zwar
wie ihre Schwestern die Schweizer Mundarten, in manchen Stücken rauh und hart. aber, wie
Hebels unsterbliche Gedichte beweisen, nicht ohne Wohllaut, und voll einer reizenden
Naivität...'. Nach Würdigung des Fränkischen heißt es dann weiter: 'Die Sitten sind auf dem
Lande ziemlich einfach, nur in einzelnen Gegenden hat der Luxus in Kleidung, Wohnung und
Lebensart unter dem Volke sowohl als besonders unter dem Mittelstande sehr zugenommen
...'- über das Schwinden der guten, alten Zeit wird geklagt, wie das eigentlich in
sämtlichen moral-historischen Reflexionen Usus ist und war, doch spezifisch zum Markgräflerland
findet sich hier nichts gesagt.

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