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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 186
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0188
Frühjahrstagung in Oltingen
(Sundgau)

Helmut Bauckner

Zum erstenmal fanden sich die Mitglieder und Freunde unseres Geschichtsvereins im
Sundgau zu einer Tagung zusammen, in Oltingen.

An die hundert Geschichtsfreunde waren der Einladung gefolgt und erlebten einen
abwechslungsreichen und informativen Sonntag. Zu Beginn des Vormittags stand der
Besuch des Bauernmuseums auf dem Programm. Es geht zurück auf die Initiative des
ehemaligen Ortsgeistlichen, Pfarrer Bilger. der durch seine jahrelange Sammeltätigkeit den
Fundus für dieses Museum geschaffen hat. Es ist eine wahre Fundgrube für jeden, der sich
für das Leben unserer Altvorderen interessiert. Die voll eingerichtete Küche, das Backhaus
und die Stube vermitteln einen ungeheuer lebendigen Eindruck, da praktisch alle Geräte und
Einrichtungsgegenstände vertreten sind, die teilweise bis weit in unser Jahrhundert hinein in
Gebrauch waren. Besonders eindrucksvoll sind die im Hinterhaus eingerichteten Werkstätten
, eine Schmiede, eine Sattlerei und eine Wagnerei. die so gestaltet sind, als wären die
Handwerker gerade nur zu einer Vesperpause weggegangen.

Eine besondere Kostbarkeit der Oltinger Pfarrkirche ist ohne Zweifel die im Jahre 1843
gebaute Callinet-Orgel. die vom örtlichen Organisten. Rene Doppler, vorgestellt wurde.
Außer den Prospektpfeifen, sie wurden 1917 eingeschmolzen, sind alle Teile dieses
wertvollen Instruments noch im Originalzustand.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der historischen Gaststätte "Le moulin bas" in
Ligsdorf standen am Nachmittag zwei Kapellen auf dem Programm: die kleine Kapelle von
Hippoltzkirch und die alte Kirche St. Martin auf dem Friedhof von Oltingen.

Die Hippoltzkircher Kapelle soll bereits im Jahre 1054 von dem aus Eguisheim stammenden
Papst Leo IX. eingeweiht worden sein. Sie diente einst als Pfarrkirche für die
umliegenden Dörfer. 1144 zum erstenmal urkundlich erwähnt, war sie über die Jahrhunderte
ein lokaler Wallfahrtsort. Besonders eindrucksvoll ist die aus der Kirche von Sondersdorf
stammende Kassettendecke, die als Hauptthema den Sieg des hl. Ulrich über die Ungarn im
Jahre 955 darstellt. Sie stammt von dem bekannten Barockmaler J. Studer.

Auch die altehrwürdige Friedhofskapelle St. Martin in Oltingen war einstmals Pfarrkirche
für die benachbarten Dörfer. Die im Herbst 1989 unter dem Fußboden des Kirchenschiffs
entdeckten Gräber reichen bis in die spätmerowingische Zeit zurück. In einem der drei
freigelegten Gräber liegt noch immer der mutmaßliche Gründer der Kirche. Ein Münzfund
datiert die Grabstätten in die Zeit vor 845, aber da das noch heute besetzte Grab vorher schon
viermal benutzt worden sein dürfte, ist anzunehmen, daß es bis in die Zeit um 750
zurückreicht. Die Ausgrabungen standen unter der Leitung von Roger Schweitzer, der
dankenswerterweise auch die sachkundige Führung an diesem Nachmittag übernommen
hatte.

Eine weitere Sehenswürdigkeit dieses Gotteshauses stellte Pfarrer Jean Zimmermann aus
Jettingen den Geschichtsfreunden vor: die relativ gut erhaltenen Fresken im Chor der Kirche.
Diese ältesten bekannten Wandmalereien des Sundgaus sind offenbar das Werk eines
bedeutenden Meisters des 14. Jahrhunderts. Sie stellen einen Gang durch die Heilsgeschichte

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