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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 5
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0007
Zell im Wiesental von einst bis heute

Hans Fräulin

Das Städtchen Zell im Wiesental hat mit den Ortsteilen Adelsberg, Atzenbach, Gresgen,
Marnbach. Pfaffenberg und Riedichen derzeit 6.630 Einwohner. Die Gemarkungsfläche
umfaßt 3.613 Hektar, davon sind 1.776 Hektar Wald. Entlang der Wiese, zwischen den
beiden markanten Schwarzwalderhebungen Hohe Möhr (987 m) und Zeller Blauen (1.077
m), zieht sich der Ort auf fast 3 km Länge zum sich verbreiternden Talausgang in Richtung
Hausen hin. Die westliche Gemarkungsgrenze markiert fast genau den Übergang des
Schwarzwaldes zum Weitenauer Tafelland. Auf der Gemarkung stoßen drei geologische
Formationen, das Rotliegende, Granit und Gneis, aufeinander. Während der letzten Würmeiszeit
war das Tal bis über Zell hinaus von einem mächtigen Gletscher bedeckt, dessen Relikte
man im oberen Wiesental heute noch sehr gut wahrnehmen kann.

Die erste Besiedelung des Tales erfolgte durch die Kelten, die dann von den Römern
unterworfen wurden. Diese wiederum mußten im 3. Jahrhundert n. Chr. den Alemannen
weichen, die sich damals im Südwesten Deutschlands und später auch in der Schweiz und
dem Elsaß niederließen. Um 550 n. Chr. erschien der irische Mönch Fridolin und begann von
Säckingen aus mit der Christianisierung der Alemannen.

Als erster Landesherr ist Berthold von Zähringen nachweisbar. Um das Jahr 1000
errichtete das Frauenkloster Säckingen im Wiesental eine Expositur. genannt Cella. sicherlich
die Keimzelle des heutigen Gemeinwesens. Bereits 1113 wurden Atzenbach und
Gresgen in einer Schenkungsurkunde des Adligen Walchow von Waldeck (Tegernau)
erwähnt. Der Ort Zell erscheint urkundlich erstmalig in einem Zehntbuch der Diözese
Konstanz mit folgendem Text: Waltherus in Celle iuravit de eadem ecclesia XXXIIU lib.
Basil. Solvit XXXIIII sol. Was sinngemäß übersetzt heißt, daß der damalige Pfarrer von Zell
34 Taler an das Erzbistum zahlte. Diese Sonderausgabe diente seinerzeit zur Finanzierung
eines Kreuzzuges.

Möglicherweise weist eine Urkunde des Bischofs Burchhard von Basel aus dem Jahre
1087 bereits auf Zell hin. Damals tauschte der Bischof mit den Cluniazensern in St. Ulrich
gegen die Überlassung von Cella Güter in Biengen und Ambringen. Es ist dabei noch nicht
erweislich, um welches Cella es sich handelt. Ausgeschlossen ist es nicht, daß das heutige
Zell im Wiesental gemeint ist. zumal aus weiteren Urkunden des Hochstiftes Basel
ersichtlich ist, daß um diese Zeit durch Verbindungen mit dem Kloster St. Blasien
ansehnliche Grunderwerbe im großen und kleinen Wiesental getätigt wurden.

Am 10.11.1321 verpflichtete sich das Stift Säckingen, eine von Gülten und Gütern
gestiftete Jahrzeit des Ritters Heinrich vom Steine zu begehen. 3 Jahre später, 1324, wird
erstmals die Zeller Kirche (in Decanatu Schopfhain ecclesia Cella est quartalis) in einem
Zehntbuch als zinspflichtig aufgeführt.

Wie schon erwähnt, waren die frühest genannten Landesherren die Zähringer, die im Jahre
1218 ausstarben. Durch Erbe gelangte der damalige Breisgau mit dem oberen Wiesental an
die Grafen von Freiburg, die infolge schlechter Verwaltung ihr Erbe verspielten, das
schließlich im Jahre 1368 an die Herzöge Albrecht III. und Leopold HI. von Österreich fiel.
Es bildeten sich die vorderösterreichischen Erblande, denen auch Zell bis zum Frieden von
Preßburg im Dezember 1805 politisch angehörte. Kurz davor jedoch fiel durch den Frieden
von Luneville (1801) Vorderösterreich an den Herzog von Modena, der kurz darauf starb und
sein Land wieder an das österreichische Kaiserhaus vererbte.

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