Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 7
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0009
Belegt ist, daß schwedische Soldaten den Kirchturm in Brand setzten. Im holländischen
Raubkrieg 1672 wurden Schanzen, die sogenannten nördlichen Linien, angelegt, deren Reste
rund um Zell herum heute noch als stumme Zeugen kriegerischer Ereignisse zu sehen sind.
Die Anlage der Schanzenbefestigung geschah in erster Linie durch Fronarbeit der Talbevölkerung
. 1681 war Zell durch französische Truppen im Zuge des pfälzischen Erbfolgekrieges
besetzt. 1696 waren es Regierungstruppen, die den Zellern zur Last fielen. 1701 - 14 gab es
wiederum Einquartierungen und schwere Belastungen durch erneute Schanzarbeiten. Damals
wurden die sogenannten südlichen Linien im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges
erbaut. 1733 - 35 lagen französische und russische Truppen in Zell, was wiederum zu
schweren Belastungen der Bevölkerung führte. 1740 - 48 erfolgten während des Österreichischen
Erbfolgekrieges erneut Requisitionen und Einquartierungen. In den Jahren der
Französischen Revolution von 1789 - 92 kamen viele Flüchtlinge nach Zell. Die Folge war
im Zusammenhang mit schlechten Ernten eine große Teuerung. Im 1. Koalitionskrieg kam
es am 22. Oktober 1796 zu einem Gefecht auf der Schwarznau zwischen Franzosen und
Österreichern, anläßlich dessen u.a. 6 Männer aus Zell und Umgebung der zur Verstärkung der
österreichischen Truppen aufgebotenen Bauernmiliz fielen. Die Franzosen wurden dabei und
durch nachfolgende Gefechte aus dem Wiesental vertrieben.

Auch im 2. Koalitionskrieg von 1799 - 1802 litt der Ort unter laufenden Einquartierungen
vor allem französischer Truppen. Weitere kriegerische Auseinandersetzungen erfolgten, als
eine Kompanie k. u. k.-Schützen die französische Besatzung aus Zell vertrieb. Am 27. April
1800 besetzten französische Truppen Zell, wo sie über ein Jahr blieben und durch Requisitionen
und sonstige Repressalien großen Schaden anrichteten. Es wurden verschiedentlich
sogar Geiseln, u.a. der Vogt Ruf. genommen, um säumige Bürger zu zwingen, die Auflagen
der Besatzungsbehörden zu erfüllen. Als Folge der Kriege, mangelnder Feldbestellung und
ungünstiger Witterung wurden die Jahre 1816/17 zur schlimmsten Hungerkatastrophe, die
in der Ortsgeschichte zu verzeichnen ist.

Abb. 1: Zell um 1841. Diese Lithographie diente den damaligen Zünften als
Kopfsignet für ihre Gesellen- und Meisterbriefe

7


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0009