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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 10
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die Jahrhundertwende entstand das St. Josephshaus, eine Krankenschwesternstation, der
eine Nähschule angegliedert war. Mangels Schwesternnachwuchses wurde diese Einrichtung
in den 60er Jahren aufgegeben.

Die evangelische Kirchengemeinde entstand gegen mancherlei Widerstände im katholischen
Zell um 1858, als anläßlich der beginnenden Industrialisierung Zells sich viele
Arbeitskräfte aus dem sogenannten "Altbadischen" in Zell ansiedelten. Bereits 1879
wohnten 600 evangelische Christen in Zell, die ihre Gottesdienste in Gasthaussälen abhielten.
Der rührige nachmalige Dekan. Kirchenrat und Ehrenbürger von Zell, Hermann Specht, betrieb
intensiv den Bau einer Kirche, die in ihrer heutigen Gestalt 1888/89 erbaut wurde. Pfarrer
Specht entwickelte vor allem in sozialer Hinsicht bemerkenswerte Initiativen. Er gründete ein
Diaspora-Waisenhaus in Zell, einen evangelischen Kindergarten, eine Krankenfürsorgestation
, das Luisenheim für Behinderte in Gresgen, Kinderheime in Multen und Stühlingen sowie
ein Altersheim in Zell. Leider sind die meisten der genannten Einrichtungen der Weltwirtschaftskrise
Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre zum Opfer gefallen. Im Gemeindehaus
befindet sich heute noch der gut florierende evangelische Kindergarten. 1987 wurde das
Kirchengebäude innen von Grund auf renoviert.

Die altkatholische Kirchengemeinde entstand durch Gründung eines altkatholischen
Vereins im Jahre 1874. Näheres kann dem Aufsatz über die altkatholische Kirche in Zell in
diesem Heft entnommen werden.

Das Schulw esen

Zell darf sich getrost auch Schulstadt nennen. Neben der Grundschule, einer Hauptschule,
der Montfort-Realschule, einer Sprachheilschule des Landkreises, gibt es noch eine nach
dem Ehrenbürger Johann Faller benannte Schule für lernbehinderte Kinder. Von 1870-1933
existierte eine Gewerbeschule, der vor allem der Unterricht für Handwerker und Textilarbeiter
oblag. Bereits 1858 wurde eine Privattöchterschule im Range einer Realschule gegründet,
die 1872 wieder schloß. 1894 war es der rührige evangelische Dekan Specht, der die Schule
erneut gründete. Diese existierte dann bis 1937.

Der erste Hinweis auf Schulunterricht ist in einer Kirchenrechnung von 1628 zu finden.
Ab 1694 ist der erste von der Gemeinde angestellte Lehrer nachweislich. Bis 1777, als Vogt
Meinrad Montfort ein Schulhaus erbauen ließ, fand der Unterricht in Privathäusern statt.
Gleichzeitig wurde damals auf allerhöchsten Befehl in allen Orten mit einer Pfarrei eine
sogenannte Trivialschule eingerichtet. Das österreichische Kaiserhaus unter Maria Theresia
ließ damals von Abt Felbiger in Sagan eine Schulordnung erarbeiten, die Grundlage für die
Lehrer- und Schülerausbildung auch im späteren Großherzogtum Baden wurde. Kaum 10
Jahre später, 1787, wurde ein neues Schulhaus erbaut, das beim Brand vom Juli 1818 in
Rauch und Flammen aufging. Im neuerbauten Rathaus, das heute noch in der früheren Form
besteht, wurde damals durch einen Anbau mit einem zweiten Treppenhaus auch die Schule
untergebracht. Das rapide Bevölkerungswachstum in der Industrialisierungszeit von 1870-
85 erforderte neue Schulräume. Die Schülerzahl wuchs damals von 1870 bis 1884 von 259
auf 451 Schüler. 1883 wurde deshalb ein neues Schulhaus mit 12 geräumigen Schulsälen
errichtet. Mit der Gründung eines Mittelschulzuges in den 50er Jahren trat wiederum
Raumnot ein. die bewirkte, daß das alte Schulhaus um ein Stockwerk mit vier Klassenräumen
aufgestockt wurde. Da der Bedarf an weiterführendem Unterricht immer noch groß war,
wurde es unumgänglich, eine gesonderte Realschule zu bauen. 1969 ist dieses Projekt
zusammen mit einer Mehrzweckhalle verwirklicht worden. Heute besuchen annähernd 700
Schüler diese gut angenommene Unterrichtsstätte.

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