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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 43
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0045
Mit dem Verkauf an seinen Sohn trennt sich Albert Koechlin ganz von seinen Besitzungen
in Zell i.W. und zieht sich völlig als Unternehmer zurück.

Die Spinnerei auf dem „Aiele" unter Peter Koechlin

Nun ist Peter Koechlin. der Sohn Albert Koechlins und Enkel des gleichnamigen ..Vaters der
Wiesentäler Textilindustrie". Eigentümer der 1862/63 neuerbauten Spinnerei auf dem. Aiele4',
an dessen Stelle heute die Firma Feßmann & Hecker steht.

Im November 1866 möchte Peter Koechlin ..das in der Spinnerei befindliche Kamin durch
eine freistehendes ersetzen und einen neuen Dampfkessel von 40 Pferdestärken und 5
Atmosphären Überdruck einrichten".

Die Eingabe Koechlins wird öffentlich bekannt gemacht. Das gibt Ärgernis bei den
Wiesenanliegern: sie schreiben spontan: „Wohllöblicher Gemeinderat Zell! Herr Fabrikant
Koechlin dahier beabsichtigt nach vorgelegtem Bauplane seine auf dem Aiele befindliche
Spinnerei durch einen Anbau zu vergrößern. Durch diese Vergrößerung muß notwendig der
Fahrweg auf dem Bindenfeld, über seine Fabrik hinlaufend, verlegt werden, ein Weg. welchen
die dortigen Güterbesitzer seit undenklichen Zeiten benützt und fortwährend benutzen müssen.
Es legen dahier unterzeichnete Eigentümer jener Felder, deren Ausfuhr notwendigerweise und
mit gutem Recht durch jenen Weg geht, gegen belästigende Gründungen des Fahrweges bei
dem Etablissement des Herrn Koechlin Verwahrung ein und bitten wohllöblichen Gemeinderat
gehorsamst, den Bittsteller. Herrn Koechlin. zu veranlassen, einen fahrbaren Weg herzurichten,
der dem bisherigen seiner Richtung durchaus entspricht. Zell, den 17. November 1866. die
Wieseneigentümer: Donat Rümmele. Nikolaus Ulmerich. Dominikus Albrecht. Fridolin
Dietsche. Josef Philipp, Josef Wuchner Witwe. Joachim Ruf Becker. Josef Ruf. Donat
Beuschel Witwe, Josef Beuschel. Jakob Böhler. Gustav Albrecht. Josef Anton Rümmele,
Johann Schmied."

Koechlin erwidert, daß der zu verlegende Feldweg in einem ..Durchfahrtsrecht besteht, ohne
ausgesteint noch ausgemarkt zu sein". Er bittet um einen unparteilichen Sachverständigen, der
prüfen solle, ob man tatsächlich wegen des ..scharfen Renks" mit einem Heuwagen nicht
durchfahren könne. Es sei ihm vor einigen Jahren eine viel schärfere Wegbiegung an einem viel
befahreneren Weg von der Gemeinde genehmigt worden. Der Weg würde lediglich zur Abfuhr
von Heu und Öhmd von 2 bis 3 Morgen Matten und zur Düngung von 2 bis 3 Morgen Bündefeld
im Frühjahr benutzt. Ein näherer Fußweg führe von der Stadt auf dieses Feld, so daß das ganze
Jahr hindurch kaum 50 bis 80 meist einspännige Wagen den Weg befahren. Er, Koechlin.
dagegen müsse fast jeden Tag. und zwar in den meisten Fällen vierspännig, den Weg für
schwere Fuhren benützen und dabei genau so die Biegung einhalten.

Es kam zu einer Bezirksratssitzung mit den Bezirksräten Johann Faller. Josef Köpfer. Albert
Behringer. Strohmaier und Hermann Montfort. Zu dieser Sitzung erschien auch Peter Koechlin.
Man gab ihm Gelegenheit, mit dem Beauftragten der Güterbesitzer, Gemeinderat Jakob
Böhler, wegen der strittigen Sache zu verhandeln. Eine Einigung kam jedoch nicht zustande.
Daraufhin verlangte Koechlin eine Entscheidung durch den Bezirksrat. Nach geheimer
Beratung wurde beschlossen, die Pläne Koechlins unter folgenden Bedingungen zu genehmigen
:

1. Daß der wegen des neuen Anbaues zu verlegende Güterweg durchgehend - wie im Plane
angegeben - eine Breite von 12 Fuß erhalte.

2. der Weg beim ..oberen Brückte" eine Anlage und Richtung erhalte, die es auch größeren
Fuhrwerken ermögliche, ungehindert hin und her passieren zu können. Die Kosten des
Verfahrens trägt der Unternehmer Koechlin.

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