Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 72
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0074
Sie verheiratete sich nach St. Gilgen am Wolfgangsee, wo nicht nur ihr Mann Johann Bapt.
Franz Berchtold zu Sonnenburg salzburgischer Pfleger war, sondern von wo auch die Mutter
stammte: In St. Gilgen ist am 25. Dezember 1720 Anna Maria Mozart geb. Pertl geboren,
die Ehefrau des salzburgischen Hofmusikers Leopold Mozart. Ihre Eltern waren der örtliche
Rechtspfleger Wolf Niklas Pertl und Eva Rosina geb. Altmann. Die Mutter verloren Nannerl
und Wolferl 1778 auf einer Konzertreise nach Paris. Noch im gleichen Jahr gab Nannerl
ihrem Bräutigam das Jawort.

Die Liebesgeschichten des "Bäsles"

Wolfgang Amadeus hatte in dieser Zeit eine Liebesgeschichte mit seiner Kusine. Sie war
am 25. September 1758 in Augsburg als Tochter des Bruders seines Vaters Leopold geboren
worden und sollte ihn fünfzig Jahre überleben. Maria Anna Thekla Mozart, wie sie hieß, starb
am 25. Januar 1841. Ihr 150. Todestag fällt ins Mozartjahr 1991.

Bekannt-berüchtigt sind die Bäsle-Briefe des jungen Mozart. Die Antwortschreiben der
Kusine sind nicht erhalten. So streiten die Experten darüber, ob es nur bei verbalen
Anspielungen auf Sexuelles geblieben sei oder ob Wolfgang Amadeus, der Vielgeliebte, an
eine Heirat mit ihr gedacht habe. "Sie ist auch ein bißchen schlimm", urteilte zum Schluß der
Zweiundzwanzigjährige über die achtzehneinhalb Jahre alte Angebetete. Er verfolgte in
Wien die Amouren seiner Base, wo er 1781 einen "verunglückten adorateur" von ihr
kennenlernte.

Ein "Pfaffenschlitzl" nannte er sie. Im Jahr 1784 gebar Anna Maria Thekla Mozart in
Salzburg ein uneheliches Töchterlein, das nach einigen Wochen gestorben ist. Als Vater gab
sie den Augsburger Domherr Theodor Franz de Paula an, mit dem wieder eine badische
Verwandtschaft sichtbar wird. Er stammte aus Mannheim, wo er am 26. März 1752 geboren
wurde (Schuler S. 102). Mozart besuchte hin und wieder noch das "Bäsle". Sie blieb ledig
und zog 1814 nach Bayreuth, wo sie in der "Alten Post", ganz in der Nähe des Dichters Jean
Paul, die letzten Lebensjahre verbrachte.

Mozart hatte 1777 in Mannheim die vier Töchter der Familie Weber kennengelernt, die
alle in Zell im Wiesental zur Welt gekommen waren und mit denen er in starke, lebenslängliche
Beziehungen trat. Die älteste, die Sängerin Maria Josepha Weber, heiratete am 21. Juli
1788 im Wiener Stefansdom den dortigen Dommusiker Franz de Paula, offenbar ein naher
Verwandter (Bruder?) des "Bäsle"-Liebhabers. Es darf dreimal geraten werden, wie diese
Verbindung zustande kam. Über Mozart! Sie hatte bei der Uraufführung der "Zauberflöte"
die Rolle der Königin übernommen: ihr Mann war mit Mozart eng befreundet (Schuler S.
169). Ein Jahr älter als Wolfgang Amadeus ist dieser am 9. Januar 1755 als Sohn des
Hofmusikers Markus de Paula und seiner Ehefrau Elisabeth Christians geboren worden.

Die Affaire mit Aloysia Weber

In Maria Josephas jüngere Schwester Aloysia Weber hatte sich Mozart mit zweiundzwanzig
Jahren heftig verliebt. Ihr widmete er seine drei italienischen Arien, und ihretwegen
unterbrach er 1778 die Rückreise von Paris gegen den Willen des Vaters, um sie in Mannheim
zu besuchen. Doch war die Familie Weber, die zum Hoforchester gehörte, mit dem ganzen
Hofstaat bereits nach München übergesiedelt. Dort bereitete sie ihm eine bittere Enttäuschung
. Als gefeierte Sängerin zog sie durch ganz Europa. In Wien heiratete sie 1780 den
Künstler Josef Lange, der Mozart im folgenden Jahr porträtierte. Im Herbst 1795 verließ sie

72


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0074