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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 83
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Schon immer hatten die alten Basler Familien das Verlangen, zu ihrer Erholung von den
Beschwerden des Alltags, aus Gründen der Geselligkeit oder der Jagd aufs Land hinauszuziehen
, entweder auf das kleinbürgerliche "Gietli" oder auf ein repräsentatives
Landgut. Verbreitet war auch die Neigung, Grundbesitz als Kapitalanlage zu erwerben. Der
Kauf eines Landgutes setzte allerdings eine verhältnismäßig ruhige politische Lage voraus.
Hinzu mußte auch die Freude an der Natur und ein gewisses Interesse am einfachen
bäuerlichen Leben treten.

So entstanden neben den großen Landgütern in der Umgebung der Stadt Basel auch
kleinere Höfe wie der Läublinhof in Weil. Die Liegenschaft hatte eine Größe von 87,42a und
umfaßte neben Wohnhaus, Pavillon, Gärtnerhaus, Remise und Stallungen schließlich einen
schönen groß angelegten Park mit altem Baumbestand, eine Kegelbahn, einen Fischteich und
einen gepflegten Garten. Darüber hinaus gehörten noch Reben und Ackerland dazu.

Die Familie Schönauer

Der erste Besitzer des am Eingang des Dorfes Weil unter alten Bäumen gelegenen
Läublinhofes war die Basler Familie Schönauer.

Stammvater des Schönauer'schen Geschlechts in Basel ist der aus Kenzingen/Baden
gebürtige und 1556 in das Basler Bürgerrecht aufgenommene Lautenist und ab 1569
bischöfliche Hofschaffner Diebolt (Theobald) Schönauer-Merian (1520-1605). Dessen
Sohn Emanuel Schönauer von Waldkirch (1577-1655), Seidenkrämer und Ratsherr der
Safranzunft, war der Vater des Bauherrn und Besitzers des Schönauerhofs in Weil,
Theobald Schönauer-de Persode (1605-1671). Dieser am 27. August in Basel Geborene
wurde nach hiesigem Schulbesuch bereits mit 15 Jahren zur Erlernung des Handelsberufs nach
Straßburg und später nach Metz zu Pierre de Maizery, einem hugenottischen Handelsmann mit
dem Titel eines königlichen Hofsekretärs und Dolmetschers, gesandt. Von Bildungsreisen
durch Frankreich, die Niederlande und England nach Metz zurückgekehrt, heiratete er 1631 die
Tochter seines Prinzipals, Susanne de Persode (1616- 1686).

Nach dem Tode seines Schwiegervaters übernahm er dessen Handelsbetrieb und folgte
ihm in seinen königlichen Ämtern nach, bis er 1638 mit seiner Frau und seiner zahlreichen
Nachkommenschaft nach Basel zog. Die Ehe war mit 17 Kindern, acht Söhnen und neun
Töchtern, gesegnet, wovon bei seinem Tode im Jahre 1671 noch vier Söhne und vier Töchter
lebten.

Während des Dreißigjährigen Krieges war Theobald Schönauer zu ansehnlichem Besitz
und Reichtum gekommen. Als ein über Basels Grenzen hinaus bekannter Finanzmann
betrieb er u.a. zusammen mit seinem Vater Emanuel und seinem Bruder Hans Jacob
Schönauer-Burckhardt (1613-1641) Geld- und Bankgeschäfte mit dem protestantischen
Heerführer Herzog Bernhard von Weimar und dessen General Ludwig von Erlach zu
Castelen, dem späteren französischen Gouverneur zu Breisach und Marschall von Frankreich
.

An Ämtern versah Theobald Schönauer in Basel dasjenige eines Ratsherrn im Kleinen Rat,
war Richter am Ehe- und Stadtgericht und 27 Jahre lang Vorsteher, Ältester der aus asylierten
Hugenotten bestehenden französischen Kirchengemeinde. Von einer Handelsreise zur Frankfurter
Herbstmesse zurückgekehrt, traf ihn ein "Schlagfluß", an dessen Folgen er am 27.
Dezember 1671 verstarb. Er dürfte den Schönauerhof zunächst im einfachen Stil um 1660
gebaut haben.

Von den überlebenden männlichen Nachkommen und allfälligen Besitzern des
Schönauerhofs in Weil seien genannt Johannes Schönauer (1641-1726), in jüngeren Jahren

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