Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 129
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0131
der Universität Freiburg über, die ihn an die Gemeinde verkaufte. Diese ließ ihn durch Pächter
bewirtschaften, verkaufte ihn aber dann schließlich wieder weiter. Der Maierhof wurde
Privatbesitz, wie auch die übrigen ehemaligen Ordensgüter. Es wird in Steinenstadt keinen Hof
geben, der auf eine so lange Geschichte zurückblicken kann wie dieser ehemalige Johanniterhof.

Kirchen und Kapellen in Steinenstadt

In der Urkunde vom Jahre 790 wird unter den von Karl dem Großen dem St. Martinskloster
zu Tours geschenkten bzw. bestätigten Gütern auch eine ecclesia. eine Kirche erwähnt. Groß
wird sie nicht gewesen sein. Wir werden sie uns als Kapelle zu denken haben. Es dürfte sich
um eine Eigenkirche gehandelt haben, die auf dem Besitz des Klosters erbaut worden ist, falls
sie nicht schon früher existierte.

Erbaut wurden solche Eigenkirchen von den fränkischen Königen für ihre Beamten und
Eigenleute auf dem Krön- und Dominialgut. von weltlichen Grundherren bei ihren Wohnhäusern
zu eigener Andacht und auf ihren Villen (Maierhöfen) für ihre hörige Familie.

Endlich gründeten auch zahlreiche Stifte. Klöster und kirchliche Anstalten auf ihren
Besitzungen solche Kirchen und Kapellen. Neben den Wandermönchen hatten solche
Hofgüter oder Maierhöfe, Villen oder Curten genannt, eine nicht zu unterschätzende
Bedeutung für die Christianisierung des Landes. Sie wurden zu religiösen-kirchlichen Stützpunkten
, sei es, daß von ihnen die Missionierung in die noch heidnischen Lande erfolgte, sei
es. daß sie in bereits christlich gewordenen Gegenden den christlichen Glauben sichern und zur
weiteren Entfaltung bringen halfen.

Wann das Christentum in Steinenstadt seinen Einzug hielt, wissen wir nicht, ebenso auch
nicht, wo jene 790 erwähnte Kirche stand und wie sie hieß. Die Vermutung ist nicht von der
Hand zu weisen, daß sie dem hl. Martin von Tours geweiht war. Verschiedene Umstände
sprechen dafür:

Einmal die Gewohnheit der Franken, die auf ihrem Krön- oder Dominialgut erbauten
Kirchen. Kapellen oder Bethäuser ihren fränkischen Nationalheiligen zu weihen, unter
denen gerade der hl. Martin eine hervorragende Rolle einnahm: sodann der Umstand, daß
gerade das Martinskloster zu Tours jene ecclesia besaß. Was aber besonders ins Gewicht
fällt, ist die Tatsache, daß Steinenstadt vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein eine
St. Martinskirche (Kapelle) besaß (1283 erstmals mit Namen genannt).

Ob zwischen dem Gotteshaus von 790 und dem von 1283 ein direkter Zusammenhang
(eine Identität) bestand, wissen wir nicht, aber wir dürfen mit guten Gründen vermuten, daß
in dem mittelalterlichen Martinspatronat (im Namen der Kirche) noch eine Erinnerung an
jene ehemalige enge Verbindung des St. Martinsklosters zu Tours mit Steinenstadt fortlebte.

Die Kirche beim Maierhof (ehemalige St. Barbarakapelle)
und die Seelsorge in Steinenstadt (1238-1781)

Die Johanniter von Neuenburg hatten 1238 von den Uesenbergern das Patronatsrecht über
die Kirche in Steinenstadt zusammen mit dem Maierhof (in der Urkunde Villa genannt)
erworben. Kirche und Maierhof gehörten nach allem damals schon zusammen, wie wir sie
auch in späteren Jahrhunderten in Verbindung miteinander finden. Das Gotteshaus ist mit der
1275 und der 1360-70 erwähnten Kirche in Kleinsteinenstadt offenbar identisch.

Der Name der Kirche ist aus den ältesten und bekannten Urkunden nicht zu ersehen, erst
viel später begegnet uns das Gotteshaus beim Maierhof als eine der hl. Barbara geweihte Kirche

129


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0131