http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0142
Das Markgräfler Wein- und Heimatmuseum
als historisches Gedächtnis
und als zeitgeschichtliche Orientierung
Hans Jakob Wörner
(Vortrag zur Eröffnungsfeier des 20. Müllheimer Stadtfestes und zur Feierstunde anläßlich
der Wiedereröffnung des erweiterten Markgräfler Wein- und Heimatmuseums)
Das diesjährige Müllheimer Stadtfest steht im Zusammenhang mit der bedeutenden
Erweiterung, Neueinrichtung und Einweihung des Markgräfler Wein- und Heimatmuseums.
Was hat das. so mag man fragen, zu bedeuten in einer Zeit, von welcher der große Basler
Historiker Jacob Burckhardt sagt: "...und sodann beginnt das Weltalter des Erwerbs und
Verkehrs, und diese Interessen halten sich mehr und mehr für das Weltbestimmende". Was
soll uns unter solchen Umständen die Einrichtung eines Museums, die Besinnung auf die
Vergangenheit? "Das Vergangene ist nicht tot", sagt Pascal, "es ist nicht einmal vergangen".
Gegenwart und Zukunft sind unverständlich, nicht erfaß- und begreifbar ohne die Auseinandersetzung
mit der Geschichte. Jacob Burckhardt sagt es schärfer, er erklärt, daß Kultur
unmöglich ist ohne Beschäftigung mit dem Vergangenen, doch hören wir ihn selbst: "Und
nun gedenken wir auch der Größe unserer Verpflichtung gegen die Vergangenheit als ein
geistiges Kontinuum. welches mit zu unserem höchsten geistigen Besitz gehört. Alles, was
im entferntesten zu dieser Kunde dienen kann, muß mit aller Anstrengung und Aufwand
gesammelt werden... Auf diesen Vorteil verzichten zunächst nur Barbaren, welche ihre
Kulturhülle als eine gegebene nie durchbrechen. Ihre Barbarei ist ihre Geschichtslosigkeit
und vice versa" (aus: Weltgeschichtliche Betrachtungen).
Abb. 1: Das Haus "Zur Krone" in Müllheim am Marktplatz
- erbaut 1780 als Gasthof, heute "Markgräfler Museum"
(Federzeichnung von Fritz Fischer)
140
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0142