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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 147
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0149
Bemerkenswert ist der Bestand an Kunstwerken im engeren Sinne: Kanderner Keramik
von Hakenjos, Bampi, Kerstan. Die Gemälde reichen von der Biedermeierzeit über das späte
19. Jh. (für welche die im Blauen Salon hängenden Bilder von Großherzog Friedrich L von
Baden und seiner Gemahlin Luise typisch sind) über Emil Bizer aus Badenweiler, dessen
Jahreszeitenzyklus für den früheren Ratssaal geschaffen war. zu Adolf Riedlin aus Laufen,
über Julius Kiebiger in die neueste Zeit zu Bernd Völkle aus Tannenkirch.

Der Gedanke ist außerordentlich glücklich, die Sammlung historischer Zeugnisse der
Gegenwartskunst gegenüberzustellen, ein Gedanke, den wir Herrn Bürgermeister Sänger
verdanken. Damit ist nicht nur der Blick aus der Vergangenheit in die Gegenwart fortgesetzt,
sondern auch eine Belebung der Sammlung durch Wechselausstellungen gewährleistet.

Der Grundgedanke des Museums zielt auf die Heimat des Markgräflerlandes: Heimat als
Lebensraum, dazu gehört Geologie, Pflanzen- und Tierwelt ebenso wie Weinbau, Dorf und
Stadt. Zu Dorf und Stadt gehören bäuerliches und bürgerliches Leben, besonders faszinierend
, wie dies in Müllheim der Fall ist. Was sich sehr schön beobachten läßt, ist der
allmähliche Übergang vom einen zum anderen. Zur Stadt gehört ein städtisches Bewußtsein,
und dieses hat sich wohl erst allmählich nach der Stadtwerdung entwickelt. Hier ist noch
einmal auf die Bedeutung der Nachbarschaft Frankreichs hinzuweisen. Der badische Staat,
als eine Schöpfung Napoleons französischer Herkunft, hat, auf die schon vorher bestehende
Tradition des französischen Einflusses zurückgreifend, diese in das 19. Jh. hinein fortgeführt
. Die gesamte Entwicklung Badens, bis einschließlich der badischen Revolution, ist
ohne die enge Verflochtenheit mit Frankreich undenkbar. Wie sehr sich der französische
Einfluß im Leben bürgerlicher Familien des 19. Jh. fortsetzt und äußert, haben wir bereits
gesehen.

Nicht vergessen sei die Geschichte der für ein Gemeinwesen so wesentlichen Vereine. -
Der Schwerpunkt des Museums liegt im 18. und 19. Jh.. was ganz natürlich ist, da es mit der
Stadterhebung Müllheims, mit dem Werden des badischen Staates und vor allem mit dem
Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft zusammengeht.

Rund 1400 qm umfaßt das Museum in seiner neuen Konzeption, es reicht damit auch vom
Umfang her deutlich über ein lokales Museum hinaus in den Bereich eines regional
bedeutenden Museums. Müllheim hat damit seiner Berufung, ein kulturelles Zentrum des
Markgräflerlandes zu sein, alle Ehre gemacht. Wie dies moderner Museumspädagogik
entspricht, ist der Besuch des Museums als Rundgang angelegt. Besondere Anstrengungen
werden unternommen, um den Museumsinhalt einer möglichst breiten Bevölkerung zu
erschließen: dies gilt für die Präsentation, für die Exponate allein und in ihrem geschichtlichen
Zusammenhang und für museumspädagogische Aktivitäten, insbesondere auch für die
Heranführung der Jugend, von Schulen usw. an die Museumsinhalte. Eine zusätzliche
Belebung des Museums erfolgt durch Sonderausstellungen sowie durch die Tatsache, daß ein
Künstleratelier Bestandteil des Museums ist. Ein wesentlicher Punkt der Museumskonzeption
ist femer die Tatsache, daß sich das Museum nicht als fertige, ein für allemal abgeschlossene
Kollektion darbietet, sondern als offene Sammlung mit Erweiterungsmöglichkeiten auf allen
Ebenen.

Von besonderer Bedeutung für Müllheim und seine Entwicklung ist die Industrie. Bereits um
die Jahrhundertwende bemühte sich die Stadt um Industrieansiedlung. Die Firma Hellma
(Glastechnisch-optische Werkstätten) geht in Müllheim in das Jahr 1922 zurück. Seit 1953
bzw. 1970 besteht in Müllheim bzw. Hügelheim die Fa. Glaskontor Max Geiss. Seit 1961
existiert die Firma Dieter Wildfang (sanitäre Armaturen) in Müllheim. Schließlich sei -
stellvertretend für viele weitere Betriebe - die Schokoladenfabrik Gubor genannt, die seit
1972 in Müllheim ansässig ist. Zweifellos ist diese Entwicklung damit nicht abgeschlossen,
vielmehr empfiehlt sich Müllheim, gerade auch im Hinblick auf das werdende Europa, als

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