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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 150
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0152
OBERRHEINISCHES BÄDERMUSEUM
und HEIMATMUSEUM BAD BELLINGEN

Kathrin Wegener

Im Mai 1991 wurde in Bad Bellingen im Ortsteil Bamlach das OBERRHEINISCHE
BÄDERMUSEUM und HEIMATMUSEUM BAD BELLINGEN in einer feierlichen Einweihungsfeier
seiner Bestimmung übergeben.

Es ist ein Museum, das sich durch viele Besonderheiten von anderen Museen unterscheidet
. Das OBERRHEINISCHE BÄDERMUSEUM ist das einzige Museum im süddeutschen
Sprachraum, das systematisch die Geschichte des Heilbades in der Regio von den Römern
bis heute aufzeigt. Und es ist das erste Museum, das unabhängig von den heutigen
Staatsgrenzen die Gebiete rund um den südlichen Oberrhein zwischen Schwarzwald,
Vogesen und Schweizer Jura - die Regio - in die Ausstellung einbezieht. Da ein Gebiet der
Regio dem französischen Sprachraum angehört, sind die Beschriftungstafeln und der
Katalog des ersten Regio-Museums zweisprachig verfaßt.

In fünf wissenschaftlich erarbeiteten Abteilungen wird die Kulturgeschichte des Heilbadens
mit den medizinischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen im
Laufe der Jahrhunderte dargestellt.

Ein Modell der römischen Thermen von Badenweiler ermöglicht einen Einblick in die
hochentwickelte Badekultur der Römer. Die 1784 entdeckte Anlage gilt heute als bedeutendste
römische Thermenruine im süddeutschen Raum. Das nach neuesten Forschungen
angefertigte Modell mit seinen Einzelbädem, zwei kleinen Piscinen, zwei Auskleideräumen
und den beiden großen Wasserbecken mit Einstiegsstufen und umlaufenden Sitzbänken läßt
an der Deutung der Ruine als Heilbad keine Zweifel.

Zwei nachgebaute Holzzuber versetzen die Besucher in die mittelalterliche Welt der
Badstuben, die seit dem 12. Jahrhundert in vielen Städten der Regio ihre Pforten öffneten;
in Straßburg gab es im 14. Jahrhundert mindestens 17 öffentliche Badstuben, in Basel 16 und
in Freiburg i.Br. 8. Die Badstuben waren Orte, die der Körper- und Gesundheitspflege, der
Entspannung, der Unterhaltung und dem geselligen Beisammensein dienten. Der Bader
sorgte mit seinem Badegesinde für das Wohlergehen der Gäste; sie bereiteten Schwitz-,
Dampf-, Kräuter-, Heißluft- oder Wannenbäder vor. Der Bader schnitt Haare, rasierte,
versorgte alte und neue Wunden, behandelte Pickel und Beulen, striegelte die Haut,
massierte, setzte Schröpfköpfe an und ließ zur Ader. Schröpfen und Aderlaß diente der
Gesundheitsvorsorge und der Behandlung zahlreicher Krankheiten. Dadurch wurde dem
Körper Blut - schlechte Körpersäfte - entzogen, die man damals für viele Krankheiten
verantwortlich machte. Da all diese Tätigkeiten auf engstem Raum und unter schlechten
hygienischen Verhältnissen stattfanden, wurden dort oftmals Krankheiten und Seuchen
übertragen, und viele Badstuben wurden auch aus diesen Gründen am Ende des Mittelalters
wieder geschlossen.

Im 16. Jahrhundert entdeckte der Mensch erneut die Bedeutung und Wirkung der
natürlichen Heilquellen. Pictorius, der leitende Arzt der vorderösterreichischen Regierung,
beschrieb 1560 in seinem Badefahrtbüchlein die Heilbäder der Regio. Bilder und Graphiken
jener Zeit vermitteln Eindrücke von dem als heilsam angesehenen stundenlangen Sitzen im
Heilwasser, vom Essen, Trinken, Musizieren und sonstigen Freuden im Bad für "beyderlei
Geschlecht".

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