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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 175
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0177
- An einem Winterabend kannst Du die Uhren im Hause schlagen hören und die Herzen -
deins und die der Deinen.

- Das neue Jahr ist nicht mehr wert als das alte, wenn nicht aus dem alten Menschen ein
neuer wird.

- Wir messen die Zeit nach Stunden und Jahr, aber keiner weiß, was sie ist.

- Ein Jahr ist wie ein Krug, - und der Mensch muß ihn füllen.

- Ein echter Augen-Blick wiegt mehr als Jahre blicklosen Sehens.

- Schuld sollte man nicht über die Schwelle tragen. Nicht über die Schwelle einer Stunde,
umso weniger über die eines Jahres.

- Hab und Gut kann man zurückgewinnen, aber nicht die Vergangenheit.

- Tue das Deine zu jeder Stunde! Denn man kann wohl einen Esel anbinden, aber nicht die
Zeit.

- Jedes Glück will bezahlt werden. Die Liebe am meisten.

- Wer nicht lachen kann, kann auch nicht lieben.

- Die Ehe ist wie ein Ofen. Sie wärmt. Sorgt, daß das Feuer nicht ausgeht!"

Obwohl im Bereich der Lyrik zweifellos Frankes ganz besondere Stärke lag, war er doch
auch für dramatische und epische Dichtung ein hervorragender Interpret. Seine Aufsatzthemen
für die Oberprima führten stets ins Problemzentrum des behandelten Dramas. So im
Jahre 1948: "Wallenstein und Max Piccolomini - zwei Welten". Oder: "Der Mensch
zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis. Im Anschluß an Goethes Faust". - Seinen
Schülern vermittelte Franke ein unschätzbares Bildungserlebnis, vor allem, wenn sie seinem
Deutschunterricht über mehrere Schuljahre folgen durften. Junge Lehramtsanwärter wiederum
hatten in ihm einen stets hilfreichen Mentor.

Wie in der Lyrik, so war auch in seiner eigenen Prosa die heimatliche Landschaft, im
umfassenden Sinne, Walter Frankes bevorzugtes Thema. Aus seiner intimen Kenntnis der
oberrheinischen Kunstlandschaft mit ihren Münstertürmen, Altären. Schnitzwerken, Steinskulpturen
kamen gedrängte Erzählungen um Liebe und Tod der unbekannten Künstler und
Kunsthandwerker. - Dem jungen, todkranken Steinmetz, der die "Freiburger Engel" geschaffen
hat, wird der letzte Wunsch erfüllt: Die Posaunenengel werden hoch am Turm ihren Platz
bekommen, "an einer fernen Stelle, allem Irdischen entrückt", damit sie "hoch von den
Fialen... in die irdische Welt herab ihr feierliches, unvergängliches, beglückendes Advenire
rufen." - Den Schnitzer des Breisacher Hochaltars, für die Wissenschaft noch immer der
"unbekannte Meister H.L.", sieht Franke mit dem Auge des Dichters als jungen Mann
"unruhigen Gemüts und demütig in seiner Kunst", der aber den Auftrag der Stadt nur deswegen
erfüllt, weil er die schöne Tochter des Bürgermeisters liebt und sie trotz des Standesunterschieds
erringen will. Aus Liebe zu der schönen Breisacherin, die er nur durch ein großes, alle
bisherigen Grenzen und Gesetze sprengendes Kunstwerk gewinnen kann, wachsen ihm dann
auch die Kräfte zu: "Was er je erlitten, erschaut und ersonnen, strömte ihm zu in wundersamer
Gestalt, Menschenleid und Menschenglück, der farbige Glanz der Landschaft, das Rauschen
des Laubs im morgendlichen Wind, die zierlichen Wolkenbilder in Frühlingstagen und die
Wirbel, Bögen und Strudel der Stromwasser spiegelten sich unvergänglich in den reichen,
üppig geschwungenen und spielenden Formen des Holzwerks, als sei ihr Schöpfer in den
Urgrund dieser Landschaft hinabgestiegen und habe dort ihre Seele geschaut." In der Erzählung

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