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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 184
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0186
Das große Erdbeben anno 1356 in Basel und Umgebung

Mitaeteilt von Julius Birlin

Am St. Luz tag 10. Oktober umb vesper zeyt, erregte sich gar erschrockentlicher Erdbidem.
Bald darauff umb die 10. stund der nacht kam er noch größer, erschutt sich wol zehen mal
nach einander. Ein ganz jar hemach ließ sich sölicher Erdbidem yeder zeyt merken. Es zerfiel
in söllichem erschütten, das Münster zum teil mit dem chor und Fronaltar, deßgleychen die
schön und loblich statt Basel verfiel gar übel, an kirchen. heüsem, rinkmauem und thürmen.
In solichem eynfall verdurbend bey 1000 menschen. Die leut in der statt fluhend auß den
Gebeuwen, vil lüffend auff St. Peter Platz, under denen einer von Bärenfels wollt auch
hinauff lauffen, als der auff das prückli kam bey St. Peter, schlug in ein zinnen ab der mauren
zetod. Es gieng auch in sölicher jamer in der statt ein feuer auf. daß niemants gelöschen
mocht. das bran etwo manchen tag. dann das volk dem eynfall der heüseren zeentweichen.
in das väld und gärten gezogen, was Reych und arm hattend mangel an speyß und narung.
vil leut und vych vergiengend in diser not. Domais ward alle hoffart, auch zierd von Gold,
silber. sammat und seyden zetragen. auch aller Überfluß der kleidung verbotten. und große
allmuosen den armen geben. Dahär nachvuolgender zeyt die Lurröck gevolget sind, die man
järlich den armen gab etc. Es zerfielend auch domals in disem Erdbidem die statt Liechstal
und vil kirchen in der landschaft herumb ob und nidt (unterhalb) der statt, besunder zerfielend
bey 60 Burg und schlößer deren ich etlich der fürnemsten benennen will:

Homberg

zwey Tellsperg

drei Wartenberg

Farnsperg

Gilgenberg

zwei Schowenberg

Münchsperg

Löuwenberg

Hertenberg

Mersperg

Tierstein

Löwenstein

Bischofsstein

Wildenstein

Nüwenstein

Engenstein

Hangenstein

Rychenstein

Hagenbach

Brombach

Froburg

Haselburg

Landößer

Munstal

Steinbrunnen

Buttingen

Oetlikon
Dornegk
Pfäffingen
Hertwyler
Sengur
Büren
Drey Esch
zwo Landskron

Hernach anno Domini 1357 im Meyen erzeigte sich abermols zuo Basel ein grausamer
Erdbidem. der zerschüttete das Münster gar übel, wie mans noch zum teil sieht, dann es im
vorigen Erdbidem auch gar übel zerüttet. was doch ward das Münster durch Bischoff
Johansen in 6 jaren gar wol wider erbauwen mit schwären kosten und arbeit, und darnach im
jar christi 1363 am nächsten tag nach Johannis im Summer den 25. Juni, widerumb geweicht
(geweiht) in Gegenwesen des königst von Cypern. welcher domals zuo Basel bey acht tagen
auff der kirchweyhe verharret ect. Von sölicher widererbauwung auch andere wohlthäter
wegen so bischoff Johannsen dem Gestifft erzeigt hatt ward ihm in der Gstifftbücher ein
sölicher Titel zuogeschrieben.

Anmerkung: Dieser Bericht zeigt die ganze Dramatik des Geschehens. Zu den "fürnemsten
" Gebäulichkeiten. die zerfielen, gehören auch das Schloß Hertenberg oberhalb des
Markhofs an der Gemarkungsgrenze Wyhlen/Herten, der Hagenbacherhof in der Nähe von
Degerfelden sowie die Schlösser Brombach und Otlingen.

Entnommen aus:

Johann Stumpf: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten. Landen und Völckeren
Chronick wirdiger thaaten beschreybung. 12. Buch. 28. Kapitel.
S. 707b. Zürich 1606

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