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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0023
"...und wußten zu leben und zu feiern"
Wehrer Kultur um 1900 - eine kulturhistorische Skizze

Reinhard Valenta

1. Forschungsstand, Methode und Gegenstand

In den bisher veröffentlichten Arbeiten zur Wehrer Geschichte nimmt die Darstellung
kulturhistorischer Phänomene nur eine Randstellung ein. Dieses Defizit entspricht dem
Verlauf der Forschung, da die Geschiche Wehrs bisher nur von wenigen Historikern
angegangen wurde und im Sinne der großen Linie' für vermeintliche Randphänomene kein
Raum blieb. So trägt Arthur Allgeiers wegweisender Beitrag in Klars Buch "Das vordere
Wehratal" 11 den bezeichnenden Titel "Wehr. Aufsätze und Beiträge zu einer künftigen
Geschichte":'. Allgeier konnte wegen des Mangels an Grundlagenforschungen eine Gesamtdarstellung
nur als Zukunftsprojekt denken. Entsprechend skizzenhaft mußte sein verdienstvoller
Beitrag denn auch bleiben.

Bekanntlich hat Fridolin Jehle in den sechziger Jahren Allgeiers Projekt fortgesetzt und
in einer umfassenden Gesamtdarstellung zu einem bisherigen Ende gebrachtJehles 1969
veröffentlichte Chronik der Stadt Wehr behandelt jedoch das kulturelle Leben und die
Kulturgeschichte der Gemeinde nur am Rande, galt es doch, eine ungeheure Menge an Stoff
und Information in einem einzigen Buch unterzubringen. Detailanalysen konnten daher
keinen ausreichenden Platz finden4'.

Angesichts einer rasanten kulturellen Entwicklung, die in den letzten Jahren das Gesicht
der Stadt wesentlich geprägt hat. macht sich nun das Fehlen gesicherter Erkenntnisse über
die Wehrer Kulturgeschichte immer stärker bemerkbar, tragen sie doch zur Kontinuität des
örtlichen Bewußtseins entschieden bei. Wird der jetzige Aufschwung des Wehrer Kulturlebens
von Neubürgem mitunter als diskontinuierliches Phänomen empfunden, so verweisen
die Altwehrer immer wieder auf die Kontinuität der Wehrer Kulturentwicklung und darauf,
daß der Ort auch vor seiner Stadterhebung im Jahr 1950, die letztlich zur heutigen
Urbanisierung führte, über ein reges Kulturleben verfügte, dem teilweise durchaus städtische
Züge eigen waren5.

In der Tat nahm der um 1985 eingetretene Kulturboom, in dessen Verlauf es zur
Einrichtung einer professionellen Volkshochschule, eines Kulturamts und der Eröffnung einer
komfortablen Stadthalle kam. seinen Ausgangspunkt von einer soliden Basis kultureller
Aktivitäten, die mit den Vereinen verbunden sind und für ein waches Kulturbewußtsein der
Bevölkerung sorgten. Ohne die in der Vergangenheit geleistete Vereinsarbeit wäre die heute
zu beobachtende kulturelle Blüte schwerlich denkbar. Allerdings gab es um 1900 aber auch
schon kulturelle Ereignisse, die nicht aus der Vereinsarbeit erwuchsen.

Doch was soll unter Kultur verstanden werden? Um die Darstellung nicht mit einer kaum
zu leistenden Diskussion über den ständig neu zu definierenden Kulturbegriff zu belasten,
möchte ich mit einem Begriff von Kultur operieren, der eher eine "engere, feuilletonistische.
ressortpolitische oder kunstwissenschaftliche Bedeutung von Kultur'"61 beinhaltet. Gegenstand
der Untersuchung sind somit hauptsächlich kulturelle Phänomene wie etwa Konzerte
und theatralische Darstellungen.

Wenn schon der Kulturbegriff aus prinzipiellen Gründen nicht strikt definiert werden soll,
denn eine Skizze lebt von der ihr zugestandenen Offenheit, so kann dies wenigstens
hinsichtlich des Untersuchungszeitraums geschehen. Er ist auf die Zeit zwischen 1894 und

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