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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0041
Als Hauptparadigma für die "Vetus Latina" wählte Allgeier den Psalter, der für die
lateinische Kirche besonders bedeutsam ist. Jahrzehntelang läßt er den Forscher nicht mehr los.
Die Ergebnisse dieser Forschung schlagen sich nieder in einer sachlichen Reihe von .Artikeln
in den Fachzeitschriften, vor allem aber in den Werken in Buchform: "Die altlateinischen
Psalterien" (1928). "Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen" (1929). "Der
Palimpsestpsalter im Codex Sangallensis 912" (mit A. Dold OSB zusammen. 1933). "Die
Psalmen der Vulgata" (1940). Doch ist mit der Erforschung der lateinischen Psalmenüberlieferung
die Schaffenskraft des Gelehrten nicht einseitig festgelegt. 1925 erscheint in der
katholischen deutschen Kommentarreihe "Bonner Bibel" die Erklärung des sehr schwierigen
Buches Kohelet ("Prediger") als Zeugnis der philologisch sehr sauberen und vorsichtig
abwägenden exegetischen Arbeit Allgeiers. Ihm wird dann die ehrenvolle Aufgabe zugeteilt,
in der bekannten Reihe "Die Geschichte der führenden Völker" die Darstellung der Geschichte
des Volkes Israel zu erarbeiten. Dieses Thema ist aufgrund der Quellenlage sehr schwierig und
bedarf umfassender Studien. Als das Werk nach jahrelanger gründlicher Arbeit druckfertig
vorliegt, macht das Dritte Reich die Veröffentlichung in dieser Form unmöglich. Es kann in
seiner Substanz nach mühsamen Verhandlungen schließlich verspätet unter dem farblosen
Titel "Biblische Zeitgeschichte" 1937 noch erscheinen, dennoch aber in der damaligen
Literatur zum AT. einen beachtlichen Platz erobern. Für die "Bonner Bibel" hat Prof. Allgeier
noch während des letzten Krieges den Kommentar zu Esdras-Nehemias (den letzten noch
fehlenden Band) übernommen. Sein infolge der Zeitläufe nur handgeschriebenes, aber
druckfertiges Exemplar ist 1944 leider auf dem Weg zum Verlag Kriegseinwirkungen zum
Opfer gefallen. Der mit Hilfe der Vorstudien 1948 nun in Angriff genommene Kommentar ist
bedauerlicherw eise nicht mehr ganz zur Druckreife gediehen.

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, die Veröffentlichungen des Freiburger Alttestamentiers
Allgeier zur biblischen Literatur auch nur einigermaßen vollständig aufzuzählen. Sie ergäben
gegen 70 Nummern, nicht eingerechnet die vielen Rezensionen der Arbeiten von Kollegen, in
welchen Allgeier auch grundsätzliche methodologische Anregungen für seine Wissenschaft
formuliert hat.

IV. Das Wirken Arthur Allgeiers in eine größere Öffentlichkeit hinein

Schon in früheren Jahren nahm der Freiburger Gelehrte, der durch seine geschichtlichen
Arbeiten über die Theologische Fakultät hinaus das Ansehen eines gründlich arbeitenden
Historikers gewann, am aktiven Leben der von Geheimrat Prof. Heinrich Finke geleiteten
"Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im kath. Deutschland" (gegr. 1876) teil.
1929 berief ihn das Vertrauen der in vielen Sektionen der Gesellschaft tätigen gelehrten
Mitarbeiter zu ihrem Generalsekretär und damit in ein Amt, das er bis zu ihrer Auflösung
durch den Nazi-Staat im November 1941 wahrnahm. Die Organisation der jährlichen
Tagungen, die riesig anfallende Korrespondenz, die Verwaltung und die vielen erforderlichen
Reisen nahmen Zeit und Kraft des Generalsekretärs sehr in Anspruch. Sein erfolgreiches
Engagement fand "reichsweit" und auch im Ausland (Institute in Rom, Madrid und
Jerusalem!) große Anerkennung.

1939 trat Allgeier in den Vorstand des Kirchengeschichtlichen Vereins der Erzdiözese
Freiburg ein und wurde nach der Wiedereröffnung des Vereins 1948 deren stellvertretender
Vorsitzender. Nach dem Tod Joseph Sauers (13.4.1949) wurde er an dessen Stelle Vorsitzender
des Freiburger Alemannischen Instituts, was für ihn gewissermaßen die Krönung seiner
heimatgeschichtlichen Studien, die er nie aufgegeben hatte, bedeutete.

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