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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 78
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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(per Silvas et nemora) nach Frei bürg. Von den ihn verfolgenden Kriegsknechten eilten die
einen zu Wasser nach Breisach. in der Absicht, ihn zu töten, die andern nach Weil, um das dort
deponierte Geld für den zu erwartenden Prozeß sicherzustellen. Knebel, der uns diese
Geschichte umständlich erzählt, meint, daß der Prozeß darüber entscheiden werde, was aus
der Sache werden soll, daß der Delinquent aber eigentlich wünschen müßte, das Geld
überhaupt nie gesehen zu haben.1041

Ein Übeltäter höheren Standes, von dem uns ebenfalls Knebel berichtet, ist der Junker
Hans von Baldeck: dieser hatte im Juli 1479 Ausschreitungen in Binzen begangen, wo er mit
seinen Knechten die Saatfelder verwüsten, die Bauern schädigen und ihren Frauen Gewalt
antun wollte. Am 4. Juli gelang es nun Markgraf Rudolf IV.. den mutwilligen Junker
gefangenzunehmen.105)

Großes Aufsehen erregte eine Entführungsgeschichte aus dem Jahre 1537. Sie wird von
den bekanntesten zeitgenössischen Chronisten teilweise bis in die Einzelheiten hinein
geschildert.106' Danach wollte sich der ehemalige Bürgermeister von Freiburg i.Ue., Wilhelm
Arsent, der später in französische Dienste getreten war. an seinem König Franz L, der ihm
angeblich den geschuldeten Sold vorenthielt, dadurch rächen, daß er drei an der Basler
Universität studierende Franzosen durch seinen gleichfalls in Basel immatrikulierten Neffen
Jakob Arsent entführen ließ. In unserem Zusammenhang interessant ist die Tatsache, daß bei
dieser dunklen Affäre der Schultheiß von Bellingen. Ambrosius Krenklin. nebst seinem Sohn
die Hand im Spiel hatte. Er sollte in Basel ein Schifflein kaufen und dieses zwischen dem St.
Johannstor und Hüningen bereithalten. Der Überfall geschah am 24. November in der Nähe
von Hüningen. Einem der dreien gelang die Flucht: er wurde indessen verfolgt, ergriffen, auf
einem Pferd durch die elsässische Hard geführt und bei Kembs erschossen. Die beiden andern
wurden auf das bereitliegende Schifflein verschleppt, "und das schifflin für ylends den Ryn
ab gon Bellikon zu". Die Dunkelheit verunmöglichte eine Verfolgung, so daß das Schifflein
ungehindert nach Ottmarsheim gelangen konnte, von wo aus die Entführten auf das
elsässische Schloß Schwarzenburg und schon nach wenigen Tagen auf die Hohkönigsburg
verbracht wurden. Die Reaktion der Basler Obrigkeit blieb nicht aus. Schon am 27.
November zogen 300 wohlgerüstete Bürger durch Nacht und Regen nach Bellingen, um des
Übeltäters habhaft zu werden: "Was ein finsteri. wuesti nacht, und do sy gon Bellicken
kaumen. umgauben sy das dorff und husz. do er innen was, und begriffen (ergriffen) yn in
sinem husz. namen yn gefangen und zugen glich wider hinweg." Am andern Morgen
entsandten die Basler weitere schwerbewaffnete Knechte zur Verstärkung der bereits

Abb. 22: Ottmarsheim um 1644; Kupferstich von Matthäus Merian


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