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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 113
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Abb. 18: Grenzach "Steingasse". Marmorprofil von Tür oder Fenster. Museum Grenzach.

Den Bewohnern begegnen wir in zahlreichen Kleinfunden der Tracht und des täglichen
Bedarfs, vor allem aber in den Überresten lukullischer Mahlzeiten, die sich in Form von
Austemschalen und Gehäusen von Purpurschnecken erhalten haben (Abb. 21). Wer waren
diese Bewohner, die an diesem landschaftlich herrlich gelegenen Platz mit weiter Sicht bis
zum Schweizer Jura in vornehmem Stil und in allem nur erdenklichen Luxus lebten? Bei der
Nähe von Augusta Raurica auf der anderen Rheinseite ist es sicher nicht abwegig.an eine
hochgestellte Familie zu denken, die in dieser Provinzstadt ihre politische Funktion und
wahrscheinlich auch ihre wirtschaftliche Grundlage hatte, einen großen Teil des Lebens aber
in ihrem schönen "vor den Toren der Stadt" gelegenen Landsitz verbrachte.

Der archäologische Streifzug durch Klettgau und Hochrheintal hat uns mit einer besonderen
Form römischen Lebens und seinen vielerlei Aspekten bekannt gemacht: dem Leben auf
großen, luxuriös ausgestatteten Landgütern. Relativ hoch erscheint die Zahl solcher durch
die Qualität ihrer Architektur und Innenausstattung herausragenden Villen, vor allem wenn
wir berücksichtigen, daß noch manche Anlage bis heute nicht entdeckt oder doch noch nicht
erforscht und damit erkannt ist. Offenbar hatte diese ländliche Kultur, abhängig von
städtischen und militärischen Zentren und den dort maßgebenden Leuten, in dem hier
besprochenen Gebiet, weit hinter dem Limes, besondere Chancen eines langen und friedlichen
Wachstums, die auch konsequent genutzt wurden. So entwickelte sich hier nicht nur.
beschränkt zwar auf eine kleine Oberschicht, ein behaglich-luxuriöser Lebensstil, es bildeten
sich vielmehr auch die Voraussetzungen, unter denen es zur Entstehung herausragender
Kunstwerke kommen konnte. So ist es kein Zufall, daß die großen Villen im Klettgau und
im Hochrheintal wirklich bedeutende Beiträge zum kulturellen Besitz unseres Landes
geliefert haben und sicher auch weiter noch liefern werden.

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