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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 175
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0177
Erhard Richter:
Was ich Johann Peter Hebel verdanke

Rede beim Hebelabend am 2. Mai 1992 in Hausen im Wiesental

Die Johann Peter Hebel-Gedenkplakette bedeutet mir sehr viel, denn ich sehe in ihr eine
persönliche Bestätigung meiner Arbeit, aber auch eine Ehrung jener Vereinigungen, in denen
ich mittätig bin. Erlauben Sie mir deshalb - bevor ich zum eigentlichen Thema komme - daß
ich kurz auf diese Tätigkeitsbereiche eingehe und beschreibe, was mich mit ihnen besonders
verbindet.

An den "Burgfestspielen Rötteln" faszinierte mich stets die Tatsache, daß hier ein Team
von Menschen, die aus allen Schichten der Bevölkerung und den verschiedensten Berufen
kommen, zu einer Gruppe zusammenfand, die imstande ist. den Bewohnern unserer Region
und darüber hinaus Aufführungen darzubieten, die in den letzten 25 Jahren immer mehr
Anerkennung gefunden haben. Diese Erfolge waren nur möglich durch eine echte Teamarbeit
, wo jeder an seinem Platz verantwortungsvoll seine Funktion erfüllt und so zum guten
Gelingen des Ganzen beiträgt.

Da wir hier in Hausen sind, benutze ich gerne die Gelegenheit, ihrem Mitbürger und
Gemeinderat Reinhard Seiberlich für seine langjährige schauspielerische Tätigkeit auf
Rötteln und für seine unvergeßliche Verkörperung von großen Rollen herzlichst zu danken.
Dankbar erwähnen möchte ich auch seine Frau Birgit, die in der letzten Spielzeit 10 Tage vor
der Premiere die Rolle einer verstorbenen Spielerin übernahm und so die Saison gerettet hat.

Das Tätigsein im "Geschichtsverein Markgräflerland" ist im allgemeinen ein Wirken der
Stillen im Lande. Hier wird in der regionalen und lokalen Geschichtsforschung Steinchen für
Steinchen zusammengetragen, wodurch das Mosaik Heimatgeschichte immer mehr ergänzt,
wenn auch nie vollkommen wird. Bei meinen Freunden in diesem Geschichtsverein hat mich
stets ihr Fleiß und ihre Hinwendung zum scheinbar Kleinen beeindruckt und auch zur
Nachahmung angeregt.

Meine Beschäftigung mit der Archäologie entstand aus der Erkenntnis, die der österreichische
Dichter Hugo von Hofmannsthal einmal so ausgedrückt hat: "Wir sind eins mit
allem, was ist und je war, kein Nebending, von nichts ausgenommen". Ahnlich definierte es
auch der alte Goethe, wenn er sagt: "Vergangenes im Gegenwärtigen. Vergangenheit und
Gegenwart in eins". Jede Kulturgesinnung ist einfach notwendigerweise eine Bindung an die
Vergangenheit, und das Aufgeben dieser "historischen Kultur" würde nach Ansicht des
spanischen Kulturphilosophen Ortega y Gasset unweigerlich in die Barbarei führen.

Ich will allerdings hier nicht verhehlen, daß neben diesen hohen Gedanken dabei auch ganz
einfach das Glück des Findens eine Rolle spielt und die Freude, nach monatelanger Arbeit
mit gleichgesinnten Helfern etwa auf den freigelegten Mauern des römischen Gutshofes von
Brombach zu stehen.

Ich habe mir schon vor 10 Jahren, als ich den Hebeldank des Hebelbundes Lörrach erhielt,
darüber Gedanken gemacht, inwieweit Johann Peter Hebel mein Leben und meine Tätigkeit
beeinflußt hat. In den letzten Wochen habe ich mich dann erneut mit dieser Frage beschäftigt
und möchte sie nun heute zu beantworten versuchen.

Es ist nicht leicht, nachträglich einen solchen Einfluß einigermaßen genau zu definieren,
obwohl er seit meiner Jugendzeit stets latent vorhanden war. Die "Alemannischen Gedichte"
und Kalendergeschichten gehören zu meinen ersten Kindheitserinnerungen drüben im alten

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