Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 16
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0018
Rhein, was Fundamentreste von Brückenpfeilern bezeugen. Ein Kastell wird dort auch
rechtsrheinisch vermutet, da wichtige Verkehrsverbindungen zusammentreffen - neben einer
linksrheinischen und rechtsrheinischen Straße auch die Verbindung durch die "Burgundische
Pforte" ins Rhönetal bis nach Italien.

In fast allen Gemarkungen zeugen Funde von Ziegelbruchstücken, Gefäßscherben (darunter
Terra sigillata). Glasscherben. Reste von Mauern. Heizkacheln, Metallgeräten und Münzen
davon, daß hiereinmal römische Gutshöfe gestanden haben, jedoch kein einziger wurde bisher
ausgegraben. Wie in solchen reichen Gutshöfen gew irtschaftet. was angebaut und vermarktet
w urde, läßt sich nur mit Hilfe außerörtlicher Beispiele vermuten.

Alamannische Gräber, die auf unseren Gemarkungen gefunden wurden - alte Ausgrabungsfotos
sind davon erhalten - lassen auf eine recht ärmliche Bevölkerung zu dieser Zeit
schließen, denn es fehlten meist jegliche Grabbeigaben.

Im kleinen Ausstellungsraum "Mittelalter" wird versucht, dem Besucher einen allgemeinen
Eindruck von der Arbeit und Lebenssituation der Bauern zu vermitteln. Im Verlauf des
Mittelalters (um 500 bis einschließlich 15. Jahrhundert) verbesserten sich die landwirtschaftlichen
Anbaumethoden und Geräte, was zu einer Erweiterung der Anbauflächen und zu einer
Ertragssteigerung führte. Jedoch verschlechterte sich die Emährungslage mit der zunehmenden
Bevölkerungsdichte. Auch Mißernten und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen
und Seuchen verursachten immer wieder schwere Hungersnöte. Dazu litten die Bauern unter
grausamen Kriegen und unverhältnismäßig hohen Abgaben an die Herrschaft.

Im Museum ist weiterhin thematisiert, wie sich das Leben der Bauern in der Neuzeit änderte.
Der Bauernkrieg von 1525 mit der Forderung nach Gleichheit und Gerechtigkeit sowie
Abschaffung von Frondienst und Leibeigenschaft wurde blutig niedergeschlagen. Erst zweieinhalb
Jahrhunderte später. 1783. löste Markgraf Karl Friedrich von Baden die Leibeigenschaft
auf, und die Bauern wurden wirklich frei. Mit dem Untergang des "Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation" 1803 wurde auch das bisherige Zins- und Abgabensystem abgeschafft
. Hierzu kann aus dem Ortsarchiv eine "Sammlung der Gesetze und Verordnungen, die
Aufhebung der Leibeigenschafts-Abgaben, der steuerähnlichen alten Abgaben und der Juden-
Abgaben betreffend" von 1838 gezeigt werden.

Um eine bessere Grundlage für die Schätzung zu erhalten, wurde in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts das Land erstmals systematisch vermessen. Aus dieser Zeit befindet sich im
Besitz des Museums die erste Karte Efringens von 1754. die dazugehörigen Meßprotokollbücher
und eine hölzerne Meßlatte, die im ausgehenden 18. Jahrhundert zu Vermessungsarbeiten
genutzt wurde. Die Landvermessung ist ein Schwerpunktthema unseres Museums, zumal
einer der bedeutendsten Geometer dieser Zeit. Friedrich Jakob Schmauß. lange Zeit in Efringen
wohnte. Auch die Anfänge der Vermessungsarbeit und Kartographie in römischer Zeit werden
beleuchtet. Besonderes Augenmerk verdient eine Karte, auf der manche unserer Dörfer
erstmals verzeichnet sind: die "Regio Basiliensis" des Basler Kosmographen Sebastian
Münster aus dem 16. Jahrhundert.

Ein Grenzstein des Jahres 1603 ist im Museum aufgebaut. Mit seiner Hilfe wird zusätzlich
eine der vielen Möglichkeiten einer unterirdischen Vermarkung durch geheime Unterlagen,
den sogenannten Zeugen, demonstriert. ("Geheime Unterlagen" sind z.B. zerschlagene Kieselsteine
oder Ziegelbruchstücke, die man nach bestimmten Ordnungsprinzipien unter den
Grenzsteinen verlegte).

Der nächste Raum der Ausstellung ist dem ländlichen Leben vor der Zeit der Industrialisierung
gewidmet. Schwerpunktthemen sind die hiesige Landwirtschaft, die Fischerei, das Holzküferhandwerk
und die Näharbeit.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein arbeiteten die Menschen vorrangig in der Landwirtschaft,
wobei die Betriebe hier weitgehend Familienbetriebe von klein- bis mittelbäuerlicher Struktur

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