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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 53
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0055
Verkauf zuzustimmen (wobei die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits ein grundpfandgesichertes
Darlehen von 55 000 Gulden auf dem Markgräflerhof besaß). Der Kleine Stadtrat empfahl
darauf sofort dem Großen Stadtrat Zustimmung, da die Bedingungen sehr günstig seien: dies
geschah ohne Gegenstimme. - Den Markgräflichen war in dieser Zeit noch gar viel "wohlfeil":
Roth:

"Vor der Veräusserung des Hofes war noch der Teil der fürstlichen Gemäldesammlung,
der bis dahin in Basel zurückgebliebenen, nach Karlsruhe befördert worden, 'ein Überrest
davon aber - wie der damalige Stiftsschaffner zu St. Peter Johann Konrad Dienast, ein
eifriger Kunstsammler, im Katalog seiner Gemälde bemerkt hat - als Rebut und schlechte
Waar öffentlich aufgerufen und versteigert worden'. Zu diesem 'Rebut' gehörten neben
andern wertvollen alten Gemälden auch die Altarbilder des Konrad Witz, die sich heute auf
der Basler Kunstsammlung befinden, wohin sie von den Erben der damaligen Steigerer
Daniel Burckhardt-Wild, Remigius Faesch und Johann Konrad Dienast gelangt sind. Schon
damals hatte sich laut Dienast der 'berühmte Künstler und Malereihändler Lebrun aus Paris,
als er diese alten Bilder gesehen', sehr gewundert, 'dass solche Malereien, die wegen ihrem
Altertum äusserst rar, aus einer fürstlichen Sammlung verkauft worden""4.

Nach der Eigentumsübertragung an die Stadt blieb die Nutzung des Markgräflerhofes einige
Zeit ungewiß, schließlich wurde am 17. Nov. 1842 (so "Basler Nachrichten" vom 17.11.1942)
eine bescheidene Einweihungsfeier abgehalten, nachdem zuvor das Bürgerspital (das nach
diesem Artikel der "Basler Nachrichten" seit 1260 urkundlich belegt ist) von "der Schwellen",
d.h. zwischen oberer Freier Straße und Barfüßerplatz, in den Markgräflerhof verlegt worden
war. - Die schlimmsten Wunden wurden dem alten Fürstensitz, was Umgebung und Garten
betrifft, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlagen.

Die Neue Vorstadt wurde 1862 (so Paul Roth "Die Straßennamen der Stadt Basel". Basel.
1959. S. 51) in Hebelstrasse umbenannt, weil man überzeugt war, das Geburtshaus Johann
Peter Hebels sei dort gestanden. (Am Haus gegenüber dem "Markgräflerhof wurde eine
Gedenktafel angebracht.) 1926 fand der Mundartdichter Fritz Liebrich einen bis zu jener Zeit
unbekannt gebliebenen Brief Hebels, in welchem er über sein Geburtshaus am Totentanz Nr.
2 berichteteP35. Die Gedenktafel hat man entfernt, die Hebelstrasse behielt aber ihren
Namen...Schließlich ist die Obrigkeit verpflichtet, für die bekannte Spottlust der Basler Bürger
ihren gehörigen Beitrag zu leisten.

F - Der "Holsteinerhof"

Besitzdauer: Kauf 4. Sept. 1696 des Hauses "zur Pfalz" mit zugehörigem Rebland (früher:
Neue Vorstadt: jetzt: Hebelstraße 32) fiir 3000 Basler Pfund von Erben des Schwarzfärbmeisters
Theodor Ruprecht durch Auguste Marie. Tochter des Herzogs Friedrich III. von Holstein-
Gottorp und Gattin des Markgrafen Friedrich Magnus™. Vermutlich ließ die Markgräfin noch
1696 das Haus "zur Pfalz" abbrechen und durch ein neues ersetzen^.

Am 23. März 1736 wurde das nunmehr "Holsteinerhof" genannte Haus gegen zwei
Ortmännische Häuser an der damaligen Neuen Vorstadt (heute Hebelstraße) getauscht (vergl.
hierE)™

Im Basler Staatsarchiv stößt man beim "Markgräfler"-. noch mehr beim "Holsteinerhof' auf
Warnungen, wonach viele Veröffentlichungen über diese Häuser falsche Angaben enthielten:
der Staatsarchivar. Prof. Dr. Andreas Staehelin. empfiehlt "Das Bürgerhaus" als Quelle. Dort
lesen wir (Q69. H. Teil, S. LXI):

"Es scheint, dass die Markgräfin das riesige Kellergewölbe hat bauen lassen, über dem
sich noch das heutige Gebäude erhebt. Am Eingang zum Keller steht das Datum 1696."

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