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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 103
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0105
Die Basler Fasnacht

Robert Develey

Wenn auch die "Fasnacht" in Basel zum fastnächtlichen Brauchtum im alemannischen Raum
- der Fasnet - gehört, hat sie sich doch zu einer spezifisch baslerischen Tradition gemausert, die
den Nicht-Eingeweihten fremd bleiben muß. Geistreicher Witz, vollendete künstlerische
Gestaltung, Pflege der eigenen Mundart, des Trommel- und Pfeifenspiels sind einige Charakteristika
dieser dreitägigen Verzückung, die keinen Platz hat für Befriedigung niederer
Triebe; Verklärung endlich, während welcher Basel für drei Tage "die Hauptstadt der Welt" ist.

Name

Die Fastnachtszeit - die Fasnet - in unserem Raum umfaßt den Zeitpunkt zwischen
Dreikönige und Aschermittwoch, der Nacht der Ausgelassenheit vor dem Fasten, denn seit dem
Konzil von Benevent im Jahre 1091 ist der Aschermittwoch der erste Fasttag, während die
14tägige Fastenzeit, analog zu jener Jesu in der Wüste, schon 315 auf dem Konzil von Nikäa
festgelegt wurde.

Den Ausdruck Fastnacht oder Fasnacht von faseln ableiten zu wollen, ist philologisch
falsch. Fasnacht ist volkstümlich und mundartlich, denn bekanntlich fällt t nach s vielfach weg
gemäß dem Grimmschen Wörterbuch.

Wenn auch heute mit Nachdruck in Basel darauf gepocht wird, ja nur von Fa-s-nacht zu
sprechen und sich zumindest in schriftlichen Zeugnissen ("Zeedel", Schnitzelbänke, Laternensprüche
etc.) des althergebrachten Basler Dialektes zu bedienen, so war dem bis in jüngster
Vergangenheit nicht so, denn noch die Fasnachtsplakette von 1924 trägt die Prägung Fasmacht.
Analog war in der Epoche bis zum 1. Weltkrieg das Hochdeutsche in den erwähnten
Schriftstücken unangefochten in Gebrauch.

Datum

Eine unbestrittene Eigenheit der Basler Fasnacht stellt das Datum des Ereignisses dar,
nämlich Montag nach Invocarit (sog. Alte Fasnacht. Bauemfasnacht), das Datum, an welchem
ursprünglich die Fastenzeit begann, die in Relation zum Osterfest (Sonntag nach Frühlingsvollmond
) beweglich ist. Sie begann somit am 50. Tag vor Ostern, am Sonntag Estomihi, resp.
einen Tag danach mit dem Fasten der Geistlichkeit, daher der Ausdruck Pfaffen- oder
Herrenfasnacht. Das Volk zog dann allmählich in der Sitte nach.

Basels Fasnachtsdatum ist allerdings nicht einziges Privileg dieser Stadt: denn noch andere
Gemeinden in katholischen Teilen der deutschsprachigen Schweiz und des Sundgaus feiern zur
gleichen Zeit, doch immerhin stellt das Basler Ereignis die einzige katholische Fasnacht in
protestantischen Landen dar, die wie erwähnt, im allgemeinen zwischen der Herren- und der
Alten Fasnacht liegt.

Ursprünge. Bedeutung der Feier

Wenn auch gesicherte Ursprünge der Fasnacht sich im Dunkel der Zeit verlieren, neigt man
dazu, gallische, römische und alemannische Wurzeln darin erkennen zu wollen, im Sinne einer
wunderlichen Verflechtung von religiösen, heidnischen und christlichen, mit volkstümlichen
Bräuchen.

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