http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0112
Ihm gesellte sich 1864 das Turnerkränzli des Bürgerturnvereins bei, das hingegen schon als
Clique im heutigen Sinn gelten darf. Ab 1870 und besonders 1880 traten Quartiercliquen auf.
Finanzierung
Mit steigendem Aufwand stiegen auch die Kosten. So schritt man seit den 50er Jahren des
19. Jh. zur Beschaffung der finanziellen Mittel durch den Verkauf von Fasnachtsaktien, oder
mittels Lotterien, wie jene von 1867, deren 1. Preis ein Ochse, der 2. und 3. Preis je ein Widder
waren.
1853 waren 2948 Franken zusammengekommen, wovon post festum 24 Franken 65 für
"zwei geliehene Bären aus Bern" ausgegeben wurden! Allmählich ging man zu Haussammlungen
über, zuerst vom Quodlibet, dann auch von den übrigen Cliquen aus. Aber wegen
Überhandnehmens dieser Bettelei mußte ab 1904 eine Bewilligung dazu vom Großen Rat
eingeholt werden, bis schließlich mit Ausnahme des Quodlibet diese Art der Mittelbeschaffung
verboten wurde.
Eingreifen fremder Mächte
Die Persiflage von Geschehnissen aus dem generellen Weltgeschehen in der 2. Hälfte des 19.
Jh., wie der 70er Krieg, die Menschenrechtserklärung nach dem Sezessionskrieg, das Arbeitsrecht
blieben unangefochten, aber ein "Zeedel" auf Napoleon III. löste 1852 eine Beschwerde der
französischen Regierung aus. Die Papstenzyklika Mariä Empfängnis, 1865 auf die Schippe
genommen, war Anlaß für eine päpstliche Klage. 1893 führte eine Camotmaske im VKB-Zug
zu einer richterlichen Untersuchung und zu einem Entschuldigungsschreiben des Bundesrates,
und 1888 wurde der Commis Charles Schill wegen eines "Zeedels" mit massiven Anzüglichkeiten
auf Deutschland zu einer Geldbuße verurteilt.
Es waltete somit nicht immer der nötige Takt. Das zuletzt genannte Vorkommnis bewog
sogar besorgte Kreise, die Fasnacht auf einen Tag zu beschränken mit einem einheitlichen Sujet
aus der vaterländischen Geschichte ohne Larven!
Schlägereien
Außerdem ging es oft recht rauh zu, wenn zwei Fasnachtsgruppen aufeinandertrafen und
nicht ausweichen wollten, beide "in d'Mitti, in d'Mitti" schrien und sich zu balgen anfingen, wie
1880 am Blumenrain, wo es Verletzte und ein gerichtliches Nachspiel gab.
Besinnung, Prämierungen
Eine gewisse Einkehr und mehr Disziplin tat not, wollte man nicht eine Entartung und damit
den Untergang der Fasnacht heraufbeschwören. Deswegen führte der Gewerbeverein mit dem
Quodlibet 1884 eine Prämierung der Maskengruppen ein. Ein erster Preis wurde zwar nicht
ausgeteilt, sondern zwei zweite Preise (je 450 Franken). Außerdem wurden seither lokalpolitische
Sujets immer mehr bevorzugt.
Fasnachtscomite
Der nächste Schritt war die Schaffung eines Fasnachtscomites, einer übergeordneten Fasnachtsbehörde
, weicherauch die Finanzierung des Anlasses oblag, zuerst 1905 als Unterausschuß
des Quodlibetvorstandes neben jenem der Wurzengraber, die für die Belebung der Fasnacht in
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