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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 115
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0117
"Buebezygli" bunt umher. Pfeifer- und Trommelklänge schwirren ohne Unterlaß durch die
Luft. Abends finden die Guggenkonzerte statt. Den ganzen Tag. abends erleuchtet, lassen sich
die Laternen auf dem Münsterplatz bewundern, die originellste und bunteste Kunstausstellung
der Welt. "d'Ladärneuusstellig".

Mittwochnachmittag geht nochmals der ganze Rummel los mit Cortege. Gäßle und
Schnitzelbänken, um am Donnerstagmorgen um 4 Uhr zu enden.

Den Ausklang der Fasnacht können Unermüdliche - oder solche, die aus den Skiferien
heimkehren - am Sonntag am "Aendstraich" oder am " Schnitzelbanggschlußoobe" erleben.
Maskiert und trommelnd darf sich aber kein Fasnächtier mehr auf die Straße begeben.

An den drei folgenden Sonntagen, den "Bummelsunntige". finden die Ausflüge der Cliquen
statt, meist in Vororte mit jeweils triumphaler Rückkehr abends, und defile in der Innnenstadt
bis 22 Uhr. nunmehr in Zivil.

Dann kehrt für einige Zeit in Basel wieder Ruhe ein. - Betrachten wir nun die einzelnen
Elemente der Fasnacht:

Cliquen

Der Ausdruck kommt im Laufe der 2. Hälfte des 19. Jh. auf und bedeutet Sippschaft/
Spielmannszug. Bis Mitte jenes Jahrhunderts bildeten sich für die Fasnacht ad hoc Züge, die
durch Zeitungsinserate für Teilnehmer warben oder sich um einzelne Trommelgrößen scharten,
nach dem Anlaß sich aber wieder auflösten. 1858 bildete sich erstmals eine Gesellschaft von
Bestand, der oben erwähnte Quodlibet. Allmählich traten weitere Quartiergesellschaften auf.
Aeschlemer. Stainlemer. Santihansler. dann auch einige, die sich erhalten haben, wie die
Vereinigti Glaibasler (1884). Breoclique (1896). Barbaraclub (1902) und Speziclique (1905).

Gemäß dem Regulativ von 1957 unterscheidet man unter den trommelnden und pfeifenden
Fasnachtsgesellschaften:

Stammcliquen (A-Cliquen). Der Begriff kam 1960 auf Grund der "Zauberformel" - 9/9/9 auf.
nämlich während drei Jahren 9 Mann im Vortrab, 9 Tambouren und 9 Pfeifer an der
Straßenfasnacht (Montag und Dienstag). Seit 1981 gilt die Formel 10/15/15 während fünf
Jahren. Nach weiteren drei Jahren erhält die Clique das Recht, am Monstertrommelkonzert
teilzunehmen und einen Vertreter in die Obmännerkonferenz zu schicken. - Sie betreiben eine
eigene Pfeifer- und Trommelschule.

Alte Garden (B-Cliquen), bemooste Häupter, denen nur ein Nachmittag Straßenfasnacht
zuzumuten ist.

Junge Garden. Mädchen/Knaben/gemischt. Nachwuchs der Stammcliquen
Buebezygli

Gruppen: Pfeifer- oder Trommelgruppen
Wagencliquen: auf einem Gefährt
Chaise: Landauer

Heimwehbasier: Clique von Auslandbaslern.

Wie jeder Verein erwählt sich die Clique einen Vorstand mit entsprechenden Chargen, die
für Anlässe im Lauf des Jahres sorgen, wie "Sparse-n-ässe" (Spargelessen im Frühjahr),
"Metzgete" (Schweinsmastessen) oder gar Bummel und den schon erwähnten Bott im Herbst.
- Die meisten Cliquen hausen in einem Keller einer Altstadtliegenschaft, liebevoll geschmückt
mit alten Laternen und Fasnachtstrophäen unter der Obhut des Kellermeisters und des "chef
d'arsenal". verantwortlich für das Corpsmaterial des Vereins. Wöchentlich einmal trifft man
sich hier zur Übung, viele Cliquen auch zu einem gemeinsamen Essen, einmal im Monat im
Turnus von Cliquenmitgliedern zubereitet. Seit 1964 sind die Cliquenkeller dem Wirtschaftsgesetz
unterstellt, müssen über entsprechende bauliche und sanitäre Einrichtungen verfügen

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