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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 120
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0122
Fasnachtscomite

Die seit 1960 als Verein nach Art. 60 ZGB deklarierte oberste Fasnachtsbehörde will die
Basler Fasnacht unter Wahrung der Tradition fördern und organisieren. Ihre ehrenamtlichen
Chargen bestehen aus Obmann. Statthalter. Seckelmeister und Ersatzmännern, die für die
besonderen Ausschüsse zur Organisation aller Tätigkeiten des Comites verantwortlich sind.

Die Arbeit beginnt im Mai mit der Marschzuteilung an die Stammcliquen im Hinblick auf
das nächstjährige Monster und fährt im Juni fort mit den Bestimmungen der Fasnachtsplakette
auf Grund der eingegangenen Entwürfe, samt Auftragserteilung an den Medailleur. Im Herbst
werden die Kontakte mit dem Bau- und Polizeidepartement, dem Straßeninspektorat. den
Basler Verkehrsbetrieben etc.. aber auch mit den Cliquenausschüssen aufgenommen zur
Festsetzung der nächsten Straßenfasnacht und der Fragebogen für den Eintrag (Sujetbeschreibung
) im Fasnachtsführer Rädäbäng an die Cliquen verschickt. Der Monat Dezember ist
der Plakettenausgabe, den Monstervorbereitungen und den Aufträgen an die Autoren für
Prolog und Rahmestiggli gewidmet.

Dann folgen die Drummeliproben (inkl. Kostüm-, Masken-, Beleuchtungsproben), der
Billetdruck und die -Verlosung. Den Monat Februar füllen die Monstervorführungen aus, an
denen die Comitemitglieder jeweils anwesend sind, und das "Zeedelbündeln" im Waisenhaus.
Dies dauert bis zur Fasnacht, an welcher am Montag und Mittwoch das Comite die Tambourmajore
mit der Zugsplakette und einem Mimosenstrauß dekoriert und den Vorbeimarsch
der Cliquen zur Bestimmung der Subvention an diese juriert. Als Nachlese folgen nach der
Fasnacht die Plakettenabrechnung, die Bearbeitung eventueller Schadensklagen und die
Subventionszuteilung. Der Sitz des Comitesekretariates befindet sich seit 1976 in einem
Altstadthaus am Imbergäßlein.

Trommel I Drummle I Kibel

Das Basler Trommeln, ein Kind der französischen und schweizerischen Trommelkunst, geht
auf die jahrhundertealte Tradition der Signal- und Marschmusik der Reislaufzeit und der
Tanzmusik zurück. Sie stellt daher eine echte Volkskunst dar, die an Waffenschauen und
militärischen Zunftmusterungen um die Aschermittwochzeit vorgeführt wurde.

Die älteste erhaltene Basler Holztrommel stammt aus dem Jahre 1571. In der Zeit der
Mediation unter Napoleon wurde der schwarz-weiß (Basler Farben) bemalte Holzreif eingeführt
, und noch weit ins 19. Jh. hinein sind Kupfer- und Messinginstrumente verwendet
worden, die breiter als hoch waren und daher "Waijeblääch" (Kuchenblech) genannt wurden.
Heute bestehen sie aus einem Neusilberzylinder von 40 cm Höhe und 40 - 42 cm Durchmesser,
oben und unten mit Kalb- oder Nylonfellen bespannt, die durch einen Holzreifen fixiert werden
und mittels Seilen gespannt werden können, deren Zug durch Lederstrupfen ermöglicht wird.
Eine über dem Boden aufgespannte Trommelsaite sorgt für rasselnden Klang.

Als noch tierische Felle verwendet wurden (Ziegenfelle im 19. Jh., Kalbfelle seit Jahrhundertwende
und Ölfelle seit 1920). wurden sie bei Gebrauch in der Mitte durch Einwirkung der
Schlegel geschwärzt. Um neue Felle rascher "alt" scheinen zu lassen, wurden sie vielfach durch
angerußte Schlegel geschwärzt, woher der Ausdruck "messe" für trommeln stammt. So
ausgerüstete Trommeln konnten nur bei Sonnenwetter umgehängt werden! Einreiben mit
Kerzenwachs half bei Regen- und Schneetreiben nicht viel, wo hingegen Nylonfelle für
Abhilfe sorgten.

Dank der Grenzlage zu Frankreich und den militärisch-politischen Ereignissen besonders
nach dem Sturz Napoleons und nach Auflösung der Schweizerregimenter in fremden Diensten
erfuhr die Basler Trommelkunst von heimkehrenden Tambourinstruktoren einen entscheiden-

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