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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 123
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0125
Renaissance- und Barockzeit setzten sich die Typen der Commedia dell'arte durch, in Basel
namentlich der Harlekin, im 18. Jh. auch der Hanswurst, neben Trachten der benachbarten
Landschaften (Markgräflerinnen). alte Eidgenossen. Wälderbauern. Amazonen und dergleichen
. - Erst nach der Französischen Revolution (1789) setzt Maskieren in breiterem Rahmen
ein. mit Schaffung besonderer Typen, die sich zum Teil erhalten haben, wie der "Bajass",
"Dummpeter" und "Altfrangg", doch der größte Teil der Vermummten zog eher verkleidet,
denn kostümiert umher.

In unserer Zeit stellt das farbenprächtige und phantasievolle Basler Kostüm eine Travestie
irgendeiner Tracht, einer Uniform, ja einer Idee dar. kurz eine lustige Variation eines oftmals
banalen Themas.

Daneben beleben folgende traditionelle Kostüme die Gasse:

Die drei schon genannten, nämlich der Bajass. besonders der Blätzlibajass [aus dachziegel-
förmig übereinander vernähten Filzläppchen gewirktes Kostüm] - der D(r)ummpeter [Figur des
einfältigen Sohnes aus gutem Basler Haus im 18. Jh. mit Trompetchen und Fliegenwedel] - der
Altfrangg [Kostüm des Ancien Regime]. Ferner der Waggis (grotesk- grobschlächtige Persiflage
des Holzfällers oder Kohlebrenners aus dem Wasgau. oder des Vagabundus=Wackebum.
ursprünglich in französischen Farben mit "Gärnli". einem mit Gemüse gefüllten Netzchen und
Baggel, ferner früher einer "Seiblootere" = heute verbotene Schweinsblase). - Dann folgen Ueli
(Narr mit Schellenkappe), Pierrot, Glaun (Clown), Alti Dante (eigentlich kokette viktoriani-
sche Weiterentwicklung der in Basel noch im 18. Jh. vorkommenden Hechelgaugeln. alten
Hexen) und Domino. - Eine besondere Art stellt das oben schon erwähnte Juntereßli dar.

Noch bis zum ersten Weltkrieg beschaffte man sich in Basel Larven aus dem Ausland.
Schablonenware aus Stoff oder papier mäche. Erst nach dem Krieg förderten Sondernummern
in Basler Zeitungen den Willen. Eigenproduktion zu schaffen. 1925 wurde gar ein Wettbewerb
für Fasnachtslarven vom Kunstkredit ausgeschrieben, an dem sich namhafte Künstler betätigten
und damit die heute selbstverständlichen Basler Künstlerlarven schufen, die vor allem in
den Ateliers von Metraux. Bruderer und Adolf Tschudin vom Ende der 20er Jahre an den Markt
zu beherrschen begannen. In der Frühzeit handelte es sich noch um geleimte Leinwandlarven,
dann verwendete man eine Masse aus Holzstoff, Ton. Kreide und Leim, die in ein Gipsmodell
gegossen wurde. Heute bestehen sie durchweg aus Spezialpapier. dessen Innenseite mit
Larvenlack zur Verstärkung bestrichen wird.

Man unterscheidet Ballarven. Zugslarven. Pfeiferlarven (Mundpartie ausgeschnitten für
Piccolo). Bäggli (Halblarven mit dicken Wangen für Latementräger), während "Mäntelilarve"
(Halblarve mit angeklebtem Tuch für die Mundpartie) verpönt sind. - Larve und Kostüm
zusammen ergeben eine "Masgge". oder, falls es sich um eine zierliche weibliche Person
handelt, "e Mäsggli": Handschuhe gehörten früher zu jedem Kostüm, gemäß dem Gesetz,
möglichst wenig Haut zu zeigen. Unter "Cliquegoschdym" versteht man das zur Illustrierung
des Sujets jedes Jahr neu geschaffene Kostüm, während man in der übrigen Zeit "Charivari"
trägt (siehe Morgenstreich).

Laterne, Laternenmalen

Fackelträger sind gemäß Abbildungen im schon erwähnten Götzschen Stammbuch 1590 und
auf einem Merianschen Stich 1620 belegt und bemalte Transparente (sog. Chinoiserien oder
Lampions) seit den Volksfesten der Französischen Revolution in Gebrauch. Zumindest für die
Fasnacht von 1844 ist ein Prunklampion bezeugt, als Kaiser Nar-fou-teky in Basel einzog.
Üblicherweise begleiteten Fackelträger die Umzüge am Morgenstreich und abends. Doch
wegen der hohen Brandgefahr in der Altstadt (Riegelbauten) wurde offenes Feuer verboten. Da
die Straßenbeleuchtung damals quasi inexistent war und die Züge auf Beleuchtung nicht

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