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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 151
(PDF, 29 MB)
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ebenso die darin eingestreuten Gedichte. Es ist erstaunlich, wie es ihr - nach Jahrzehnten -
gelang, die damalige Zeit in ihrem Geist einzufangen und die Ereignisse in einem angemessenen
, gelegentlich poetischen Stil lebendig werden zu lassen. In dieser Zeit mag das
Frühlingsgedicht entstanden sein:

Früehlig im Wiesetal

Maiebluescht un Chirsidolde.
Mattevoll vo gäle Stern.
Lueg die Helgen a. die gmolte!
Alles neu. s isch nüt vo väm.

An dr Wiese noo chasch bschaue,
D Heimet. wie ne Paradies.
Prächtig litts uff Berg un Aue.
Niene suscht so schön ganz gwiiß.

Bringt dr s Lebe schwarzi Schatte.
Do verwüscht de trurig Spuk:
Lauf e weng dur selli Matte.
Nümm vom Chirsbaumduft e Schluck!

Allewyl findsch nit im Lebe
Was dr sone Früehlig gitt.
Drum: stell s Gütterli dmebe
Un gib acht, verschütt mers nit!

Nun sichtete sie das über Jahrzehnte Entstandene und schrieb dann und wann Verse aus der
Sicht des Alters. Etwa:

D'Still i

Wenn de-n öbbis Großis wit,
Lueg nit. was die andre mache.
Muesch nit luck lo, rieht dy Schritt,
De, wo Traum un Wache gitt,
Chennt gheimi Weg un Sache.

Menggmol in dr Mitternacht
meldet sich e Stimm vo Inne -
Heller as dr Tag si macht -
Gib uf selli Stunde acht!
Stüh bruchts zuem bsinne.

In dieser Zeit wurde sie allmählich auch als alemannische Dichterin bekannt, wobei Lina
Kromer und Hedwig Salm ihr wohl zur Seite standen. Gerhard Jung erinnert sich, ihr bei der
Dichterbegegnung in Müllheim 1959 begegnet zu sein, die Hubert Baum organisiert hatte. So
wurde auch der Südwestfunk auf sie aufmerksam und brachte 1962 zu ihrem 70. Geburtstag
eine Sendung über sie und mit ihr. Und Hubert Baum nahm sie auf in seine schöne Anthologie
"Freude am alemannischen Gedicht" (1968). Sie ist dort vertreten mit dem Gedicht: "Alte,
guete Rot" und der Auslegung durch Hubert Baum.

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