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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 158
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0160
hieß Rottenmünster zuerst. Der Bau des Klosters fiel in die Zeit zwischen 1221 und 1224. Die
Beziehung der Agnes von Zähringen, der Gräfin von Urach, zu den Zisterziensern steht im
Zusammenhang mit ihren beiden Söhnen Bertold und Konrad von Urach. Diese stellten sich
ihrem Onkel Herzog Bertold V. 1198 freiwillig als Geiseln, als dieser die Zusage machte, sich
als König von Deutschland wählen zu lassen. Dabei hegten sie wohl die Hoffnung, später
einmal eine bedeutende Stellung zu erhalten. Daraus wurde aber nichts, denn ihrem Onkel
Herzog Bertold warder Königsthron zu teuer und auch aus anderen Gründen nicht begehrenswert.
Er ließ es sogar zu, daß die beiden Söhne seiner Schwester sich mit ihren eigenen Mitteln aus
der Geiselhaft freikaufen mußten. Schon dadurch kamen diese beiden Uracher mit den
typischen Zähringer-Namen Bertold und Konrad in große Bedrängnis und mußten sich auf eine
Ordenslaufbahn beschränken, die beachtliche Höhen erreichte. Konrad wurde 1209 Abt des
brabantischen Klosters Villers, 1214 Abt von Clairvaux, 1217 von Citeaux und zugleich
Ordensgeneral sowie schließlich im Jahre 1219 Kardinalbischof von Porto und Sancta Ruffina.
Nach seiner langjährigen Tätigkeit als päpstlicher Legat wollte man ihn 1227 sogar zum Papst
wählen. Er starb am 29. 09. 1227 und wurde auf seinen Wunsch nach Clairvaux überführt.4'
Bertold, der andere Neffe, wurde 1207 Abt des Klosters Tennenbach und erlangte 1214 für sein
Kloster die Unterstellung unter den Königsschutz Friedrichs II. Damit handelte er den Zielen
seines Onkels ebenso zuwider, wie er den Interessen der Staufer in die Hände arbeitete. 1215
wurde er zugleich Abt von Lützel und im Jahr 1240 Abt von Salem.4 Erinnert sei. daß man die
Stadt Neuenburg auf ehemals Tennenbacher Grund und Boden erbaute, der den Tennenbachem
genommen worden war. Für diese Enteignung sühnte später Graf Egeno L von Urach, der
Bärtige genannt, durch reiche Geschenke an das Kloster Tennenbach und damit auch an den
Zisterzienser-Orden.5' Am 06. September 1219. im Vertrag von Hagenau, mußte Graf Egeno
von Urach sein Erbe freikaufen und dazu die Stadt Neuenburg abgeben, die dann Freie
Reichsstadt wurde. Zu den reichen Geschenken, die Graf Egeno von Urach den Zisterziensern
machte, gehörte wohl auch Güttigheim. Da aber auch St. Georgen hier "ewige Hellerzinsen"
zu beziehen hat. ist die Frage angebracht, wie dieses Kloster zu diesen Zinsrechten und Lehen
kam. Es ist bekannt, daß die Herzöge von Zähringen seit dem Jahre 1114 das Schutzrecht über
das Kloster ausübten. Außerdem hatten die Tennenbacher und die Salemer Zisterzienser im
Schwarzwald Patronatsrechte in Herzogenweiler, einer Zähringergründung, und Zinsrechte.
St. Georgen besaß das Patronatsrecht in der Nachbarpfarrei Furtwangen. So ist anzunehmen,
daß St. Georgen. Tennenbach und Salem einen Tausch vorgenommen haben. Für das Kloster
Rottenmünster hat dann St. Georgen schon wegen der großen Entfernung den Einzug der
Zinsen mitübernommen.

Interessant ist, daß der Verwalter der Kapelle "sancti Egidii" ebenfalls 28 Denar und 1
Huhn beisteuert, was so zu verstehen ist. daß er dies für die Kapelle gab. In St. Ilgen soll
Bernhard von Clairvaux im Jahr 1146 durchgekommen sein, als er in Heitersheim für seinen
Kreuzzug warb und nach Müllheim weiterzog. Dies berichtet eine Schilderung der Reise
Bernhards aus Frankreich. 1089 soll hier bereits eine Kapelle gestanden haben; das dürfte
heißen, daß die Abgabe des Procurators an die beiden Klöster ebenfalls bald nach dem Jahre
1222 einsetzte. Agnes von Zähringen starb übrigens im Jahre 12303'.

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